Rückblick vom 28.9.2016:
So richtig früh schaffen wir es heute nicht aus den Federn, wen wundert, warum? Also zieht sich der Morgen so dahin, wir machen noch ein wenig Schule, dann müssen wir noch zahlen, dann wollen wir noch unsere gestern gekaufte Wassermelone essen, dann kommt Günter noch vorbei … Bis wir loskommen ist es schon fast Mittag. Ja, und dann wollen wir auch noch einkaufen – Die Mall ist groß, schön klimatisiert und man bekommt so ziemlich alles dort: alles, außer Schweinefleisch und Alkohol. Der Einkauf dauert dann auch so seine Zeit. Als wir die Sachen in den Onkel Deutz laden, stehen mal wieder ein paar bettelnde Frauen und Kinder um uns herum. Es ist immer wieder schwierig, vor ihren Augen so viele Lebensmittel einzuladen. Aber wir hören von allen (Einheimischen wir Reisenden), dass wir auf keinen Fall etwas geben sollen. Jochen lässt sich von den Bettlern wie so oft aus der Ruhe bringen und drängt zum Aufbruch. Wir sind mal wieder nicht schnell genug…

Schließlich und endlich befinden wir uns auf der Strecke. Der erste Teil führt uns direkt durch das Zentrum von Karthoum und über den Blauen Nil. Dann geht es nach Norden und nach ca. einer Stunde lässt der Verkehr endlich etwas nach, die Umgebung wird leerer und „wüstiger“. Mio ist so erschöpft, dass sie erst einmal eine Runde schläft …
Alle halbe Stunde werden wir von einer Polizeikontrolle gestoppt. Meist winken sie uns nach kurzer Zeit durch, andere wollen die Ausweise sehen und zwei möchten eine Kopie unseres „Travelpermits“. Wenn sie es bekommen, sind sie richtig glücklich: „Thank you, thank you very much. You are a good family!“ Wir fragen uns schon, ob sie irgendwo dafür Geld bekommen?

Die 230 km schaffen wir trotzdem in gut vier Stunden, so dass wir noch vor Dunkelheit in der Wüste bei den Pyramiden von Meroe ankommen. Wir sehen sie schon von Ferne, angestrahlt von der Abendsonne. Hin führt allerdings nur eine Sandstraße, ein sehr kleines Gate markiert den Eingang. Wir unterhalten uns ein bisschen mit dem Wächter unterhalb der Düne, sogleich kommen zwei Einheimische auf Kamelen angeritten und preisen einen Kamelritt an. Die Kinder sind hin und weg. Naja, dann dürfen sie halt mal …. Wir vereinbaren, dass sie bis zu unserem Übernachtungsplatz auf der anderen Seite der Pyramiden reiten und wir sie dann dort treffen. Ob wir die je wiedersehen?

Aber alles geht gut, und als wir mit unserem Onkel auf der Sandpiste um die Ecke biegen, sehen wir gleich schon das Auto von Annette und Stefan und einen zweiten Landrover aus England. Ein Treffen zwischen Sanddünen – wir stellen unsere Campingtische nebeneinander und genießen den wunderschönen Abend.
Jetzt ist es bereits zehn Uhr, das Thermometer zeigt immer noch knapp 40 Grad an, trotzdem sitze ich im Onkel, denn draußen hat es so viele Insekten, dass ich auf dem Bildschirm fast nichts mehr erkennen kann … Aber das Schreiben ist trotzdem alles andere als entspannend. Meine klebrigen Finger bleiben praktisch an den Tasten hängen und der Bildschirm ist halb schwarz voller Flatterviecher.