Rückblick vom 29.9.2016
Am nächsten Morgen scheucht uns der Wecker vor Sonnenaufgang aus den Federn. Die Nacht war relativ angenehm und wir haben gut geschlafen. Zum Sonnenaufgang laufen wir auf die „Hausdüne“, von dort können wir auf die Meroe Pyramiden blicken. Wir warten, die Sonne geht auf und – naja, so spektakulär wie erwartet ist es auch nicht. Es wird eben heller. Trotzdem ganz schön!

Wir frühstücken gemeinsam mit Annette und Stefan und den beiden Engländer. In der Zwischenzeit kommen ein paar Einheimische auf ihren Kamelen geritten und bauen ihre kleinen Verkaufsstände neben uns auf. Also, das ist ja nun wirklich nicht nötig! Wir ignorieren sie geflissentlich.
Wie abgemacht tauchen dann noch die Kameltreiber auf. Am zweiten Tag kostet der Kamelritt nur noch 20 Pfund (statt 50) pro Kamel, das sind umgerechnet 1,50 Euro. Für den Preis dürfen die Kinder auch ein zweites Mal. Sie also ab auf dem Kamel, wir packen den Onkel zusammen und fahren zurück zum Gate. Zuerst möchte die Dame, die heute Schicht hat, 25 US-Dollar Eintritt pro Person. Netter Versuch! Zum Glück ist sie dann auch mit 50 Pfund (3,50 Euro) zufrieden, Jochen und ich zahlen, die Kinder verhandeln wir als frei.
Und dann wandeln wir zwischen den Altertümern. Anscheinend sind hier acht königliche Familien aus dem 5. Jhdt v. Chr. begraben. Die Pyramiden sind unterschiedlich gut erhalten, auf einigen sind noch Hieroglyphen und Bilder von Pharaonen zu erkennen. Ziemlich cool! Aber viel mehr als herumlaufen kann man nicht, jetzt wäre ein Führer gut, der einem ein paar Geschichten dazu erzählen kann …. Nach einer knappen Stunde haben wir alles gesehen, Annette und Stefan lassen noch ihre Drohne ein paar Runden kreisen, dann machen wir uns auf den Weg durch die Wüste.

Unser heutiges Ziel heißt Karima bzw. die Pyramiden von Jebel Balkal in ca. 350 km Entfernung. Dafür verlassen wir das Niltal und queren die Wüste Bayida. Endlose Kilometer nichts. Wirklich nichts. Schön. Heiß. Sandig. Windig. Einsam. Wunderbar.
Wir genießen die Leere – etwas weniger die Hitze. Am Nachmittag erreichen wir die Pyramiden von Jebel Balkal. Sie stehen etwas oberhalb des Niltals unterhalb eines heiligen Berges. Diese Pyramiden sind etwas weniger beeindruckend als die in Meroe. Wir laufen so ein bisschen verlorgen zwischendurch, sind aber nicht sonderlich motiviert, denn es ist heiß und irgendwie fehlt uns die Animation. Wir sind einfach nicht diejenigen, die es total vom Hocker reißt, wenn vor 2500 Jahren irgendein Unbekannter Steine aufeinandergeschichtet hat. Wahrscheinlich absolute Kulturignoranten.

Wir treffen Annette und Stefan wieder, die zufälligerweise ein paar Minuten nach uns ankommen. Gemeinsam fahren wir los, kaufen in einem kleinen Straßenladen noch 5x Cola und 5x Wasser (gekühlt!!!), was wir alles in kürzester Zeit in uns hineinstürzen. Dann noch ca. 20 km in die nächste Wüste hinein und abbiegen an irgendeiner Stelle – einfach mal rechts von der Hauptstraße ab und durch den Sand hinter ein paar Hügel. Ein perfekter Stellplatz für die Nacht! Traumhafter Sternenhimmel. Sogar Silas sieht eine Sternschnuppe. Juli veräppelt uns während des Essens kurz und sagt, es käme jemand auf dem Kamel daher geritten. Wir waren nur kurz geschockt ….
Bevor wir uns schlafen legen, duschen wir mit unserer Außendusche aus den Wasserkanistern. Es gehört zu den schönsten Momenten des Tages, den ganzen Staub der am Körper klebt und die Hitze zumindest mit ein paar Wasserspritzern loszuwerden. Wie herrlich, wenn dann auch noch ein kleiner Wind kommt und man ein bisschen fröstelt! Seelenruhig schlafen wir inmitten der Wüste Sudans.