Insgesamt war unsere Reise ein Erlebnis, eine besondere Zeit als Familie, ein großes Abenteuer. Es ist unglaublich wie viele verschiedene Kulturen und Menschen wir getroffen haben.
Mit der Familie jeden Tag zusammen zu sein war ein Erlebnis. Denn es ist wahr, zuhause machen wir jeder verschiedene Sachen, und wir haben wenig Zeit zusammen. Das wird sich in den nächsten Jahren auch noch verstärken, glaube ich. Ich bin froh, dass wir diese Reise gemacht haben, denn ich hatte am Anfang meine Zweifel, ob es mir gefallen würde. Durch Afrika zufahren hat mir gezeigt, was alles möglich ist, dass man auch mit wenig Geld leben kann und vor allem auch fröhlich sein kann.
Die Massai waren für uns eins der am meisten beeindruckenden Erlebnisse. Die meisten von ihnen hatten wahrscheinlich noch nie mit einem Weißen gesprochen, sie lebten in Hütten aus Zweigen, Lehm und Kuhkacke. Sie haben eine intensive Kultur und sind gerade an der Schwelle sich zu wandeln. Denn ihr Leben wie sie es bisher führten war nicht mehr möglich. Sie waren Krieger und Hirten und früher Nomaden. Inzwischen waren sie sesshaft geworden, aber der Platz den sie für ihre Herde brauchen schrenkte sich ein. Die Studenten die wir getroffen hatten waren sich dessen bewusst. Auch wussten sie, dass die Massai irgendwie Geld verdienen müssen, da die einzige Chance an Geld zu kommen war, eine Kuh zu verkaufen.
Die Gastfreundschaft in vielen Teilen Afrikas, ist etwas, finde ich, was vielen Menschen fehlt. Einfach durch einen Markt zu laufen und plötzlich von irgendjemand zum Tee eingeladen zu werden, ist etwas Schönes. Auch wenn du aussteigst oder eine Fahrpause machst kamen gleich immer Menschen herbei und fragten, ob wir Hilfe bräuchten.
Abgesehen von den Menschen und Kulturen, war auch jede Safari etwas Besonderes, und für mich jedesmal ein Highlight. Tiere in ihrer freien Natur zusehen war spannend und auch überraschend. Meine Lieblingstiere, die Elefanten, zum Beispiel waren so lebensfreudige Tiere. Die Jungen balgten und ärgerten Zebras, alle begrüßten sich gegenseitig mit dem Rüssel und eine Herde begrüßte auch uns. Wie sie zusammen hielten, sich aufregten oder einander halfen, das war manchmal so erstaunlich, dass man merkt, dass diese Tiere echt schlau sein müssen.
Die Schule war auch etwas, dass wir gemeinsam meistern mussten und ich finde auch gut gemeistert haben. Was wir, wenn wir konzentriert waren, in drei Stunden schafften, war ziemlich viel, im Gegensatz zudem, was wir manchmal lernten, wenn wir von um 8:00 Uhr morgens bis um 15:45 Uhr in die Schule gingen. Natürlich machten wir nur die wichtigsten Sachen. Meistens machte die Schule Spaß, aber nicht immer! Die Schule, finde ich, war ein tiefer Kern in unserer Familienzeit.
Jetzt kann man sich noch mit den Fragen beschäftigen, was war am Schönsten? Was war doof?
Diese nervigen Fragen die mir inzwischen schon sehr oft gestellt wurden, sind nicht einfach zu beantworten. Man kann, bei einem Jahr Afrika nicht richtig sagen was das Schönste war. War es eines unserer Ziele, die Familienzeit? Die Abenteuer? Oder unser Highlight?
Ich antwortete meistens, dass mir Botswana am besten gefallen hat. Die Menschen waren sehr freundlich. Die Natur war sehr schön, und die Tierwelt war überwältigend.
Und was war doof? Eigentlich war nichts blöd. Nichts Schlimmes ist passiert, natürlich das mit Papas Hüfte war nicht schön, aber auch das ist wieder vorbei gegangen. Das gleiche hätte ja auch in Deutschland passieren können.
Die Hitze in Sudan und Ägypten war auch nicht schön, denn wer kann schon bei 35°C nachts schlafen und bei fast 50°C tagsüber irgendetwas unternehmen wollen? Oder wer will stundenlang mit lautem Motor bei 30 km/h über eine Schotterstraße humpeln?
Alle diese Sachen waren gewiss nicht schön, aber waren sie blöd? Ich sage nein. Sie gehörten dazu und man konnte sie irgendwie aushalten.
Blöd wäre gewesen, wenn jemand eine Krankheit wie Malaria oder Gelbfieber bekommen hätte. Oder der Onkel einen Motorschaden bekommen hätte und wir abbrechen hätten müssen. Doch zum Glück ist nichts dergleichen passiert.
Und wenn mich jetzt einer fragt: „Würdest du, wenn du das Wissen, dass du jetzt hast, auch vor einem Jahr gehabt hättest, würdest du die Reise dann machen?“ Die Antwort wäre ohne zu Zögern ein: Ja, auf jeden Fall. Es ist ein so großes Erlebnis mit der Familie zu reisen, egal ob durch Afrika oder Amerika oder sonst wo!
Hallo Silas
Kompliment für Deinen Rückblick, der hat mir sehr gut gefallen. Du machst mir einen sehr abgeklärten, fast erwachsenen Eindruck. Reisen bildet wohl nicht nur sondern reift ein Person.
Herzliche Grüsse aus Kapstadt
Emanuel