Frühstück im Hotelzimmer (mit Croissants vom Bäcker um die Ecke), dann macht sich Jochen um 8 Uhr auf den Weg zum Translator. Juhu!
Die Kinder und ich machen gemeinsam Schule, um 9 Uhr muss ich zum Parkplatz vom Onkel, um den Parkwächtern klar zu machen, dass wir den Parkplatz noch einmal 24 Stunden brauchen. Dabei war es ihnen gestern ganz wichtig, dass wir heute um 10 Uhr hinausfahren. Ich nehme mir einen Hotelangestellten mit, der arabisch spricht. Leider kann er kein Englisch. Die freundliche Ägypterin an der Rezeption hat sich aber meine Erklärung („wir wollen noch einen Tag länger parken, aber dafür nichts zahlen, weil wir gestern zu viel gezahlt haben“) angehört und es ihm dann auf arabisch übersetzt … hoffentlich ist alles angekommen! Zunächst gibt es ein großes arabisches Palaver und die Parkplatzwächter scheinen alles andere als begeistert. „Money, money!“ und dann „you go, you go!“. Ich stelle mich aber dumm und sage, ich kann nicht fahren. Das stellt sie irgendwie zufrieden. Und als ich ihnen dann noch drei Colas und eine Packung Zigaretten hinausbringe, lachen sie und sagen „no problem!“

Nach den Schulaufgaben laufen wir wieder ins Stadtzentrum. Diesmal testen wir eine leckere ägyptische Pizza. Hier läuft uns Christina über den Weg, eine Lehrerin, die an der deutschen Schule in Alexandria unterrichtet. Sie hat Zeit und freut sich über deutsche Gesellschaft. In einer Gasse, die wir nie von außen gesehen hätten, führt sie uns in ein ägyptisches Cafe unter einer Kuppel. Hier sitzen viele Wasserpfeife rauchende Männer und trinken Tee oder Kaffee. Sehr schöne Atmosphäre!
Jochen meldet sich per WhatsApp, und wir verabreden uns an der großen berühmten Bibliothek von Alexandria. Dorthin geht es an der großen, ehemals sehr prunkvollen Corniche am Mittelmeer entlang. Das Mittelmeer! Das klingt schon so vertraut nach Europa! Christina begleitet uns noch ein Stückchen, wir genießen mit ihr noch einen wundervollen Blick von der Dachterrasse eines Hotels auf die Corniche und die davorliegende Bucht, dann verabschieden wir uns. Sie muss weiter.
Die Bibliothek ist ein modernes Gebäude. Um hineinzukommen, müsste man online Tickets kaufen. Also beschließen wir, nur einen Kaffee dort zu trinken. Jochen berichtet von seinem Tag – langwierig, aber schlussendlich doch erfolgreich: Der „Translator“ kam über zwei Stunden zu spät (diese hat Jochen zähneknirschend auf der Straße vor dem Büro verbracht), und als er endlich da war, setzte er das ganze Dokument – was auch immer es ist – von Hand auf. Dafür musste er in ein großes Buch jede Menge Daten und Fakten (alles auf Arabisch versteht sich) eintragen und Jochen musste hinterher auf eine Menge Dokumente seinen Namen setzen ohne auch nur im Entferntesten zu verstehen, was er da eigentlich unterschreibt. Jaja, es ist alles Vertrauenssache … Inzwischen sind Robert und Clary auch angekommen, haben uns im Papierkrieg eingeholt (gute Vorarbeit ist alles) und sitzen nun auch beim „Translator“.
Nach einigen weiteren Stunden im Büro von CFS scheint alles so weit geritzt zu sein, dass Jochen morgen den Onkel zum Hafen fahren kann. Jemand anderes wird unseren Truck dann durch den Zoll bringen. Es sei besser, wenn niemand von uns dabei wäre, sonst würde es nur sehr teuer werden und deutlich länger dauern – meint Nermien. Dafür allerdings müssen wir ihnen auch den Kabinenschlüssel dalassen, den sie uns dann gemeinsam mit dem Carnet de Passage nach Italien schicken werden. Vertrauenssache!
Unser „traffic fine certificate“ wurde auch problemlos verlängert bzw. akzeptiert. Ganz im Gegensatz zu dem von Robert und Clary, die ihres erst am Nachmittag eingereicht haben, denn zu diesem Zeitpunkt saß ein anderer Beamter am Hebel und der war wohl etwas strenger. Vielleicht müssen sie ihres nun zurück nach Assuan schicken – oder einfach warten bis wieder ein anderer Beamter am Schalter sitzt. Oh, welch Willkür und Ineffizienz!

Auf dem Rückweg ins Stadtzentrum kaufen sich die Kinder jeder ein Sweat-Shirt am Straßenrand zu einem unglaublichen Preis von etwas über drei Euro. Silas möchte unbedingt nochmal in das Cafe, in das uns Christina geführt hat, weil dort das ägyptische „Nationalgetränk“ (mundo) so hervorragend geschmeckt hat – es besteht aus Zitronensaft, Minze und Zucker und ähnelt Caipirinha nur ohne Alkohol.

Das Abendessen kochen wir uns wieder selbst. Wir genießen es frisch geduscht in der Ruhe unseres Appartements und auf dem Bett sitzend.