Wir sind im Süden Malawis am Liwonde Nationalpark. Nun ist Malawi ja nicht gerade berühmt für seine Nationalparks und dementsprechend sind unsere Erwartungen nicht besonders hoch. Im Reiseführer wird immer wieder von Wilderei gesprochen, so dass in den Parks nicht mehr viel Tiere übrig sind. Liwonde soll aber ganz gut sein und Gaby möchte auch mal Tiere „gucken“. Hier soll es immerhin Elefanten, Antilopen, Hippos und Krokodile geben.


Wir stehen halb sechs auf – wenn schon, denn schon. Also, Zelte runter, das ist besonders unangenehm, da es heute Nacht total feucht gewesen und alles ist klitschnass ist. Auch in den Zelten kondensiert die Feuchtigkeit und unter der Matratze trocknet es dann bei heruntergelassenen Zelten trotz Lüftungsunterlage nicht.
Halb sieben tuckern wir durchs Gate, frühstücken wollen wir mit Aussicht. Der Park ist relativ klein, liegt direkt am Shire-Fluss und es gibt nur Schotterstraßen, also kein Vergleich zu den südafrikanischen Parks. Dafür sind kaum Touristen unterwegs.
Kaum sind wir drin, tönt es schon von der Rückbank: „Impala ist immer da!“ – ein Reim, den wir im Krüger Nationalpark erfunden haben. Also, die ersten Antilopen sind schon gesichtet. Nicht viel später lugt eine Herde Elefanten aus dem dichten Wald. Cool!
Wir fahren weiter entlang des „Riverside-Drive“ und finden einen netten Frühstücksplatz mit Aussicht auf den Fluss und ein paar Wasserböcke.

Am Ende des Parks (nach knapp 30 km) gibt es dann nochmals eine wunderschöne Stelle am Fluss. Es sieht aus wie aus dem Märchenbuch für Afrika: man kann so ziemlich alle Tiere des Parks auf einmal sehen, dazu eine traumhafte grüne Flusslandschaft, Palmen, Steppe und Berge im Hintergrund. Die Elefanten scheinen hier relativ klein, die Krokodile dafür relativ groß zu sein. Wir beschließen, hier über Mittag zu bleiben. Zeit, die Zelte hochzukurbeln und trocknen zu lassen.
Die Kinder arbeiten an ihren Tierbüchern, jedes erstellt im Laufe der Reise ein eigenes Buch über die Tiere Afrikas. Silas arbeitet im Moment am Büffel bzw. Gnu, Juli hat soeben die Giraffe fertiggestellt und Mio´s Tier ist der Leopard. Es werden sehr schöne Exemplare!

Nach dem Mittagessen geht es weiter, doch der Park ist sowieso zu Ende und wir drehen um. Zurück geht es die gleiche Strecke – es gibt keine andere. Aber wir sehen nochmals Affen, Elefanten und jede Menge Antilopen. Doch, es hat sich wirklich gelohnt!!

Kurz nach dem Gate steige ich aus und nutze die Gelegenheit zum Campingplatz zurückzujoggen. Es sind zwar nur 4 km, aber immerhin. Das Joggen ist den Menschen in Malawi unbekannt und so finden sie es sehr witzig, wenn eine weiße Frau vorbeijoggt. Das animiert alle Kinder dazu, herbeizurennen, zu winken und zu rufen. Manche laufen mir eine Weile hinterher, die Ausdauernden schaffen das schon mal einen Kilometer lang. Und wenn ich die eine Meute los bin, ist schon die nächste wieder da. Auch einzelne Jugendliche laufen ab und zu ein Stück mit. Leider kann man sich kaum unterhalten, weil die Menschen in Malawi so gut wie kein Englisch können (obwohl es die offizielle Landessprache ist).