Rückblick 27.10.2016
Karen muss an diesem Vormittag arbeiten gehen. Andre bereitet uns ein tolles Frühstück – eines der besten, das wir in der letzten Zeit hatten: dunkles Brot, Schinken (!), Käse (!!), Frühstückseier, Obst, Butter, … wir können gar nicht genug bekommen!
Danach fahren wir mit der Metro in die Innenstadt, Andre entpuppt sich als der weltbeste Kairoführer. Mit dem Tuktuk geht es zu unserem ersten Ziel: Die Ibn Tulun Moschee. Diese Moschee wurde im 9. Jhdt erbaut und ist heute eigentlich nicht mehr in Betrieb, dafür aber wunderschön restauriert. Fast allein wandern wir durch die endlosen Gänge, zum Brunnen für die rituelle Reinigung und steigen auf das Minarett. Von hier haben wir eine wunderschöne Aussicht über ganz Kairo. Direkt neben der Moschee genießen wir einen leckeren frisch gepressten Orangen- und Mangosaft.

Danach laufen wir auf dem ehemaligen Damm in Richtung islamisches Viertel. Ursprünglich war Kairo auf Sumpfgebiet gebaut, deshalb auch der Damm. Wir besichtigen den alten Palast des Prinzen Taz, der uns mit seinen Bädern (Hamam), der Zisterne und den vielen Räumen beeindruckt. Auch hier wieder: Der Palast ist komplett renoviert, es ist aber kein Mensch da (außer Security) und es wird auch kein Eintritt verlangt.

Unser Weg führt uns weiter durch die Gassen der verschiedenen Händler: erst die Obst-, Gemüse- und Fleischhändler, dann kommen die Schmiede, die Tuchhändler, die Näher und die Lederwaren. Es geht vorbei an alten Bauten und Palästen, deren ehemalige Pracht man heute nur noch erahnen kann. Wir schauen uns eine alte Karawanserei an und besuchen Kairos berühmteste Moschee: die Al Azhar Moschee. Dafür müssen Juli und ich uns verschleiern. Am Eingang bekommen wir unförmige Gewänder übergehängt, die uns komplett verhüllen. Mir wird sofort heiß unter dem hässlichen Umhang, und ich habe immer das Gefühl, ich fange mir irgendwelches Ungeziefer ein… Diese Moschee ist allerdings weniger beeindruckend als die Ibn Tulun, denn ein Großteil ist einfach nur Baustelle. Da sie im Gegensatz zur letzteren aber in Betrieb ist, können wir innen einige Menschen beim Beten beobachten.
Immer tiefer dringen wir ins Islamische Viertel ein bis wir schließlich in den Souks landen, dem Basar Kairos. Hier drängen sich Läden an Läden. Es gibt einfach alles: von der Kleidung über Bettwäsche, Schmuck, Antiquitäten, Tand, Touristenschnickschnack, Plastikspielzeug, Lederwaren, etc. In einem Kaffee trinken wir etwas und gönnen uns eine Pause. Juli und Mio lassen ihren Arm mit Henna bemalen. Wir wissen nicht, dass man das Henna eine Stunde lang trocknen lassen muss, bevor man es abwaschen darf und dass man in dieser Zeit nichts berühren darf, weil sonst alles verschmiert – das ist ja was für uns Julchen ….
Wir kaufen noch ein paar Souvenirs und Mitbringsel bevor es langsam dunkel wird und wir uns auf den Rückweg begeben. Die Dunkelheit in Verbindung mit der Beleuchtung verleiht dem ganzen Souk nochmal ein ganz besonderes Flair.

Ziemlich müde und fußlahm bringt uns das Taxi zurück nach El Maadi, wo uns Karen schon erwartet. Schnell unter die Dusche, denn wir sind zum Abendessen bei Freunden eingeladen, die wir bereits vom Vorabend kennen. Es sind auch Lehrer an der Deutschen Schule und zum Abendessen gibt es Schnitzel mit Kartoffelsalat – wieder ein Genuss!