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Silas Blog: Unterwegs

Jetzt sind wir schon knapp zwei Wochen unterwegs. Bis jetzt läuft alles ganz gut, natürlich muss man immer ein bisschen hier und da etwas reparieren. Mir macht es Spaß immer wo anders zu sein auch wenn 3 Stunden Schotterstraße in der Mittagshitze ganz schön anstrengend sein können. Die erste Woche waren wir mit einem Gabi und Peter aus der Schweiz unterwegs. Doch unsere Wege trennten uns, denn sie mussten noch einmal zurück nach Walfish Bay um etwas zu reparieren. Vor drei Tagen waren wir in Dead Vlei. Das war heiß dort! Wir standen um 5:00 Uhr auf um noch ein bisschen kühle zu haben, doch schon um 10:00 Uhr waren es um die 30 C°. Ich wollte auf den“ BIG DADDY“, der höchsten Düne der Welt! Das haben wir dann auch gemacht. Der Big Daddy ist 380 Meter hoch, wir stiefelten also eine gute Stunde im Sand herum. Das runter rennen war aber um so besser, dauerte aber nur 3 Minuten. Da wir auf der anderen Seite hinunter gerannt waren befanden wir uns nun im Dead Vlei. Einem ausgetrocknetem Flussbett das aber so 500 Meter breit. Barfuß fühlte es sich toll an den es ist eine einzige harte Salzkruste.

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Auf geht´s in Richtung Südafrika

Wir nähern uns der Grenze nach Südafrika. Vor uns liegt noch der Orange River und evtl. der Fish River Canyon, aber wir haben uns noch nicht entschieden, ob zwei View Points auf den Fish River Canyon den weiten Umweg lohnen. Vielleicht lassen wir ihn auch im wahrsten Sinne des Wortes links liegen. Das wird der nächste Familienentscheid …..

Streit

Wir hatten unseren ersten großen Familienkrach vor zwei Tagen. Das heißt, ich bin ausgerastet. Warum? Weil die beiden Großen sich einmal wieder beim Spüldienst in die Haare bekommen haben. Wer hat eine Tasse mehr gespült? Wer muss das Geschirr zurücktragen? Wer ist dran mit einräumen? …. Das geht so jedes Mal. Und außer dem Spüldienst tragen sie nichts zum gemeinsamen Leben bei. Jochen und ich machen alles andere. Und dann darum streiten, wer 3m zum Onkel Deutz läuft, um das vergessene Abtrockenhandtuch zu holen. Geht´s noch? Da ich am Morgen schon beim Schulunterricht meine Nerven aufgebraucht hatte, war das dann der berühmte Tropfen auf den heißen Stein. Auch am Tag danach bin ich noch heißer.

Nach einer Stunde Pause und Rückzug für jeden haben wir uns dann im Familienrat zusammengesetzt und sehr lange gesprochen. Es gibt nun eine neue Aufgabenverteilung und eine Liste mit Plus- und Minuspunkten für jedes Kind. Mir ist wichtig, dass wir als Team hier zusammenarbeiten und wir uns die Verantwortung für diese Reise teilen. Nicht Jochen und ich sind die Veranstalter und die Kinder die Teilnehmer, sondern wir haben ein gemeinsames Ziel. Um dieses zu erreichen, trägt jede/r das dazu bei, was er/sie kann. Wir helfen uns gegenseitig und rechnen nicht auf. Jochen meint, das ist noch etwas zu viel verlangt. Deshalb haben wir jetzt zur Unterstützung die Liste mit Plus- und Minuspunkten. Pluspunkte für besonders freundliches und hilfsbereites Verhalten, Minuspunkte für biestige Bemerkungen und Teamuntauglichkeit. Ich bin sicher, wir werden noch besser zusammenwachsen!

Farmen im Süden Namibias

Wir sind hier nun schon an einigen Farmen vorbeigekommen, teils mit Campingplätzen und Lodges teils ohne. Wir suchen den Kontakt zur „einheimischen“ Bevölkerung (egal ob Schwarz oder Weiß), weil wir gern mehr über das Land und das Leben hier erfahren würden. Das ist aber gar nicht so einfach wie man denkt. Bei den Farmen mit Campingplätzen ist der Campingplatz immer mindestens ein Kilometer weg von der Farm. Teilweise haben wir das Gefühl, die Farmer wollen mit den Gästen nichts zu tun haben. Die Farm, auf der wir in der Namibrand zufällig genächtigt haben, wurde von schwarzen Park-Rangern geführt. Aber auch hier fühlten wir uns eher geduldet. Sie hatten nur wenig Interesse an uns, und es war schwer mit ihnen ins Gespräch zu kommen.

Gestern nun hatten wir Glück auf der Tirasfarm. Hier wohnt eine deutsch sprechende Namibierin, deren Familie seit Generationen hier in Namibia lebt. Obwohl es ihr selbst gerade aufgrund äußerer Umstände nicht so gut geht, hat sie mit uns eine Führung über die Farm gemacht und so konnten wir so einiges erfahren. Das Leben auf einer Rinderfarm ist hart und funktioniert nur, wenn das Farmerehepaar bis zum Schluss körperlich gesund und arbeitsfähig bleibt. Nur vom Kauf und Verkauf von Rindern kann die Farm nicht überleben, deshalb gründete der Farmer zusätzlich ein Viehtransportunternehmen und die Farmerin stieg ins Touristengeschäft (ein Guesthouse und zwei Stellplätze für Camping). Nun ist der Mann vor 1-2 Jahren gestorben und für die Frau ist es fast unmöglich allein die Farm zu halten. Dazu kommt jetzt auch die seit zwei Jahren anhaltende Dürre und wenn es dieses Jahr nicht regnet, werden die Rinder nicht genug Futter finden.

Wir fragen uns, was die Menschen dazu bewegt in so einem harten Land zu leben, so wunderschön die Natur hier auch sein mag. Man muss die Einsamkeit, das einfache Leben und den direkten Bezug zur Natur schon sehr lieben. Und man muss mit weniger zufrieden sein, auch ein höheres Risiko akzeptieren, denn einen doppelten Boden gibt es nicht.

Grüße aus der Heimat

Es ist total schön, wenn wir das ein oder andere von Abschiedsgeschenk aus dem Schrank ziehen, das uns an Freunde und Familie erinnert: der schön beklebte Pappkoffer von Lattemanns ist unser Arzneikoffer geworden, die Safaritaschentücher werden jetzt gerade aufgebraucht (Jochen hat einen Schnupfen), wir würzen unser Essen mit dem selbst gemachten Kräutersalz einer Arbeitskollegin von mir, aus der Gute-Laune-Box von Hartmanns holen wir so ab und zu noch ein paar heimische Haribo, der Honig und die Dosenlyoner aus dem Schwarzwald schmecken auch wunderbar hier in Namibia, einige Schutzengel begleiten uns und Mio trägt mit Stolz ihr Afrika-Shirt von Corinna und Daniel. Auch das Nili (Nilpferd, Abschlussgeschenk vom Gymnata an Mio) ist dabei, einige Schreibblöcke und Tagebücher, ein Erinnerungsbuch, das sich schon etwas füllt, zwei Vorlese-Afrikabücher mit Unterschriften der Fröscheklasse, eine Taschenlampe für Silas und vieles mehr ist dabei. Es ist schön, sich so gut begleitet zu wissen. Vielen Dank!!!!!

Wo gibt es den nächsten Supermarkt?

Wir sind nun seit fast zwei Wochen unterwegs und sind noch an keiner einzigen Einkaufsgelegenheit vorbeigekommen, nicht einmal das kleinste Lädchen, nichts! Zweimal konnten wir Brot kaufen, heute habe ich die Farmersfrau gefragt, ob sie nicht ein bisschen Brot für mich hat, aber das war´s. Und in den nächsten Tagen ist kein Ort oder geschweige denn Städtchen in Sicht, wo wir unseren Lebensmittelvorrat wieder aufstocken könnten. So langsam wird es knapp, aber die Kids nehmen es tapfer, dass es gerade kein Obst und Gemüse gibt. Nur wenn die Spaghetti auch noch ausgehen oder womöglich das Nutella, was machen wir dann?

Sand, Sand, Sand und Staub!

In jeder Ritze, in allen Klamotten und in jedem Fach von Onkel Deutz. Der Sand kommt einfach überall durch und man kann ihm nie und nirgends entkommen. Ich habe schon alles, wirklich alles, in Plastiktüten verpackt, aber selbst das hilft nichts. Ich werde mich daran gewöhnen …. Fällt mir aber schwer.

Sossusvlei

Aufstehen war hart, aber es hat sich gelohnt! Der Sonnenaufgang an der Düne 45 ebenso wie die Besteigung der höchsten Düne der Welt (Big Daddy, 380m) über dem Dead Vlei. Es war einfach grandios: die Farben, die Aussicht, die Sonne, die Anstrengung und die Belohnung des „Abfahrens“ im Tiefsand bei 45 Grad Steilheit. Einfach genial!

Auch die Salzpfanne Dead Vlei war äußerst beeindruckend mit seinen über 500 Jahre alten Bäumen. Und was den Kids besonders gefallen hat: die rasante Fahrt mit dem Shuttle-Jeep vom Parkplatz bis zum Sossusvlei – durch tiefen Sand und über die ein oder andere Schanze. Je größer der Hüpfer desto lauter der Aufschrei auf der Rückbank!

Gegen Mittag waren wir wieder draußen aus dem Nationalpark – nicht aber aus der Hitze. Wir haben hier über 40 Grad im Schatten, es ist an der Grenze des erträglichen. Wir fahren noch ein Stück gen Süden durch den Privaten Nationalpark Namibrand bis zu einer Farm, bei der wir fragen, ob wir über Nacht stehen bleiben können. Wir dürfen.

Naukluft Nationalpark

Von Freitagabend bis Montag waren wir im Naukluft Nationalpark. Wunderschönes Camp an einem Bergbach umgeben von hohen Felswänden, auf denen Paviane und Mammutmeerschweinchen (die heißen Klippschliefer, wie wir seit kurzem wissen) herumturnen. Über uns nisten die sympatischen Webervögel. Der Bach übt eine unheimlich große Anziehungskraft auf die Kids aus und so wird gebaut und gestaut und geplanscht. Als wir am nächsten Morgen erfahren, dass hier außer den Pavianen auch schwarze Mambas leben – und zwar dort in dem Schilf – ist die Lust auf Bachplanschen deutlich gedämpft. Zum Glück haben sie uns am Park-Gate vor den Pavianen gewarnt!! Die sind sicher gefährlicher als die Mambas, oder?

Der Samstag war ein Ruhetag: Juli hat ein ganzes Buch gelesen, Silas und Jochen haben unseren Außenscheinwerfer montiert, Mio und ich haben die Wäsche aus unserer Waschmaschine „nachbearbeitet“ – die Gravelroad war nicht schüttelig genug, so dass wir mit der Hand noch nachgeholfen haben. Der Ruhetag ohne Schule und sonstigen Verpflichtungen war für alle eine echte Wohltat. Habe sogar meine Slackline aufgespannt und ein bisschen geübt.

Am Sonntag machten wir uns zu Fuß am frühen Morgen auf den Weg hinauf in die Berge. Es gibt einen gut markierten Rundwanderweg zu mehreren Pools und weiter zu Höhlen. Da Silas aber seit dem Vorabend nichts essen konnte aufgrund einer Magenverstimmung, waren wir etwas geschwächt unterwegs und begnügten uns mit dem Erreichen der wunderschönen Naturbecken mit glasklarem Wasser, einigen riesigen Flusskrebsen, Molchen und Kaulquappen. Im wahrsten Sinn des Wortes: Echt cool! Nur schade, dass wir die Affenhorde nicht wirklich gesehen haben. Die waren wahrscheinlich in der Zwischenzeit auf unserem Campingplatz, denn als wir zurückkamen, haben wir die Spuren der Paviane auf unserem Onkel Deutz gesehen und wie sie versucht haben, unsere Waschmaschine zu öffnen. Aber Onkel Deutz hat gut die Stellung gehalten und keinerlei Kampfspuren sind zurückgeblieben. Wir hatten vorsorglich vor dem Loslaufen die Dachzelte heruntergekurbelt, da wir die Storys von wilden Pavianen, die Reißverschlüsse aufzerren und in Zelte kacken für gar nicht so unwahrscheinlich gehalten haben.

Heute sind wir nun weiter nach Sesriem gefahren (ca. 3h), hier ist das Tor zur (sehr schönen) Hölle, aber eben abartig heiß. Morgen werden wir um 4.30 Uhr aufstehen, um die 60km bis Sossusvlei in aller Frühe zu bewundern. Hier in der Wüste sind Mittagstemperaturen von 50 Grad keine Seltenheit. Die wollen wir eher meiden – warum wohl?

Ab morgen werden wir weiter gen Süden ziehen und schauen, ob wir nicht die Wüste so langsam etwas hinter uns lassen könnten.