Wir sind hier nun schon an einigen Farmen vorbeigekommen, teils mit Campingplätzen und Lodges teils ohne. Wir suchen den Kontakt zur „einheimischen“ Bevölkerung (egal ob Schwarz oder Weiß), weil wir gern mehr über das Land und das Leben hier erfahren würden. Das ist aber gar nicht so einfach wie man denkt. Bei den Farmen mit Campingplätzen ist der Campingplatz immer mindestens ein Kilometer weg von der Farm. Teilweise haben wir das Gefühl, die Farmer wollen mit den Gästen nichts zu tun haben. Die Farm, auf der wir in der Namibrand zufällig genächtigt haben, wurde von schwarzen Park-Rangern geführt. Aber auch hier fühlten wir uns eher geduldet. Sie hatten nur wenig Interesse an uns, und es war schwer mit ihnen ins Gespräch zu kommen.

Gestern nun hatten wir Glück auf der Tirasfarm. Hier wohnt eine deutsch sprechende Namibierin, deren Familie seit Generationen hier in Namibia lebt. Obwohl es ihr selbst gerade aufgrund äußerer Umstände nicht so gut geht, hat sie mit uns eine Führung über die Farm gemacht und so konnten wir so einiges erfahren. Das Leben auf einer Rinderfarm ist hart und funktioniert nur, wenn das Farmerehepaar bis zum Schluss körperlich gesund und arbeitsfähig bleibt. Nur vom Kauf und Verkauf von Rindern kann die Farm nicht überleben, deshalb gründete der Farmer zusätzlich ein Viehtransportunternehmen und die Farmerin stieg ins Touristengeschäft (ein Guesthouse und zwei Stellplätze für Camping). Nun ist der Mann vor 1-2 Jahren gestorben und für die Frau ist es fast unmöglich allein die Farm zu halten. Dazu kommt jetzt auch die seit zwei Jahren anhaltende Dürre und wenn es dieses Jahr nicht regnet, werden die Rinder nicht genug Futter finden.

Wir fragen uns, was die Menschen dazu bewegt in so einem harten Land zu leben, so wunderschön die Natur hier auch sein mag. Man muss die Einsamkeit, das einfache Leben und den direkten Bezug zur Natur schon sehr lieben. Und man muss mit weniger zufrieden sein, auch ein höheres Risiko akzeptieren, denn einen doppelten Boden gibt es nicht.