… aber es ist einfach zu schön hier und wahrscheinlich ist das der letzte Strand für laaange Zeit. Also bleiben wir noch einen Tag und genießen: Morgens noch vor dem Frühstück machen die Kinder und ich uns auf den Weg ins Dorf zu Ranghis Mama, die versprochen hat uns für das Frühstück mit selbstgebackenen Chipati (runde in Fett gebackene Fladenbrote) zu versorgen. Schon am Dorfeingang werden wir von Ranghi abgefangen. Er ist in einer feinen Schuluniform gekleidet und erzählt uns, dass er die Erlaubnis bekommen hat, in der ersten Stunde zu fehlen, damit er uns zu seiner Mutter begleiten kann. In der einfachen Hütte angekommen, werden wir sehr freudig begrüßt und erhalten 6 große noch warme Fladen, die ganz verführerisch riechen. Der Stiefvater sitzt auf dem Boden und flickt sein Fischernetz. Wegen des schlechten Wetters fährt er heute nicht aufs Meer hinaus. Ich gebe der Mama 10.000 Shilling (4 Euro) und eine Tüte Bonbons als Dank.
Mit den Chipati kehren wir wieder nach Hause zurück, um zu frühstücken.

Die Kinder haben sich einen Narren an Freddy und Dennis, zwei jungen Männern (beides Lehrer) aus Paderborn gefressen. Sogar hartes Sporttraining am Strand macht da plötzlich riesigen Spaß!
Von ihnen lernen wir „Arschloch“ spielen (einmal „A-…, dann immer A_…“) und gehen abends sogar nochmals leckeren Fisch Essen im Campingplatzrestaurant. Was für ein Luxus! Ein Essen mit frischen Fisch kostet hier umgerechnet 7-8 Euro.

Heute Morgen brechen wir dann endlich nach 6 Tagen Strand auf. Wieder einmal heißt es Abschied nehmen und weiterfahren. Unser Ziel sind die Usambara-Berge nordwestlich von uns auf dem Weg nach Arusha. Dort haben wir einen Tipp bezüglich einer deutschen Farm bekommen, den wir unbedingt ausprobieren wollen.
Zunächst einmal müssen wir uns die 40 km Schotterstraße von Peponi Beach bis zur Hauptstraße Tanga – Arusha vorkämpfen. Danach folgen 100 km auf angenehmen Teer mit schönen Ausblicken auf die Berge nördlich von uns. In der Mittagspause kaufen wir uns eine Kokosnuss und essen Müsli dazu.
So langsam werden unsere Lebensmittelvorräte knapp: Der letzte große Einkauf war 3 Wochen her (Mzuzu, Malawi), vor 10 Tagen hatten wir nochmal einen kleinen Glückstreffer in Mbeya, aber das war´s. Außer Tomaten, Zwiebeln, Orangen, Bananen und Kartoffeln gibt es nicht viel zu kaufen in den Dörfern auf dem Land. Unser Bier ist jedenfalls aus und das ist fast schon ein Härtefall! Egal, noch geht´s und in Arusha wird es bestimmt einen Supermarkt geben.
Auch der Abzweig in die Berge hoch nach Lushoto ist noch geteert, erst 6 km vor der Farm endet der „Luxus“: der Weg wird schmaler, die Bäume rücken näher und immer näher heran. An zwei Stellen müssen wir mit der Säge ran … ach, warum müssen die letzten Kilometer immer so mühsam sein. Wir haben überhaupt keine Lust mehr auf Äste!! Und auch Schotterstraßen mit den unzähligen tiefen Löchern sind das Letzte! Eine Stunde später als geplant haben wir es dann geschafft.
Die Farm gehört Richie und seiner Frau, sie liegt auf einer Höhe von 1400m und von der Terrasse aus hat man einen wunderschönen Blick auf die umliegenden Berge. Wären da nicht die Palmen, könnte man denken, wir wären im Allgäu! Das sehr angenehme Bergklima lässt einen die schwüle und klebrige Hitze von Pangani schnell vergessen.

Und wir haben Glück und können ein paar Farmprodukte kaufen – das Beste: zwei große selbstgebackene Roggenbrote!! Außerdem gibt es auch Milch, Joghurt, Marmelade und Käse. Das alles lässt unsere Herzen höher schlagen (die letzte Milch, die ich für umgerechnet knapp 2 Euro erstanden habe, kommt aus Sansibar, ist mit Milchpulver angerührt und enthält mehr E´s und Stabilisatoren als Vitamine!). Wir freuen uns also auf richtige echte Kuhmilch! Und zu allem Überfluss schenkt und Richie sogar eine Flasche Bier, denn verkaufen darf er es hier nicht.

Abends kurz vor dem Dunkelwerden sehen wir dann ein echtes Chamäleon auf einem Busch sitzen. Das ist ein sehr erstaunliches Tier! Es wechselt tatsächlich die Farbe, ringelt seinen Schwanz wunderschön auf, verdreht die Augen in alle Himmelsrichtungen und bewegt sich sehr bedächtig vorwärts.
Wir beenden den Tag mit einem Kartoffel-Karotten-Mus (echt norddeutsches Rezept von meiner Ma), dazu gibt es Speck (den haben wir noch), dafür keine Spiegeleier (die sind uns ausgegangen).