Rückblick vom 21. und 22.10.2016
In den letzten beiden Tagen haben wir eine Pause gebraucht: nach einer guten Woche „on the road“ mit sehr viel Programm sind wir dankbar, diese Farm südlich von Kairo gefunden zu haben. Sie gleicht einem kleinen Paradies inmitten des Chaos. Vom grünen Garten aus sehen wir die dicke gelbe Smogwolke über der 28-Millionen-Metropole hängen. Überall nur Sand und Staub. Aber hier gibt es etwas Grün, relative Ruhe (bis auf durchgehendes Hundegebell in der Nacht), Tiere und vor allem: keine Menschen, die dauernd etwas von uns wollen.

Den Freitag verbringen die Mädels von morgens 6 Uhr bis abends 20 Uhr bei den Tieren. Juli und Mio dürfen reiten, Ställe ausmisten, Hunde streicheln, Ziegen auf den Arm nehmen und noch einiges mehr, von dem wir bestimmt nicht alles mitbekommen haben … Währenddessen genießen wir mit Birgit den schönen Garten, und Silas gerät ins Kreuzworträtselfieber. Er kann gar nicht mehr aufhören – wie schön, dass Birgit so viele dabeihat!

Am Samstag schlafen wir aus (es ist ja schließlich Wochenende!) und dann kommen unsere „alten“ Bekannten vorbei: Robert und Clary mit ihrem Truck. Auch sie verschiffen von Alexandria aus nach Italien und nach einigem Hin und Her sogar mit dem gleichen Boot wie wir. Das heißt, wir haben dieselbe Route … Für sie ist auch noch Platz im Garten. Sie belohnen uns mit einem außergewöhnlichen Mittagessen: Clary macht Hotdogs – in ihrem Truck gibt es nämlich eine große Gefriertruhe und die will vor der Verschiffung gelehrt sein! So kommen wir in den ersten Genuss von Schweinefleisch seit langer, langer Zeit.

Am Nachmittag räume ich den Onkel innen aus und putze den gröbsten Staub aus den Fächern (vor allem unter der Sitzbank liegt er zentimeterhoch!). Gemeinsam mit den Kindern sortieren wir unsere Schränke aus, denn viele T-Shirts und dergleichen werden wir ab jetzt nicht mehr brauchen. Viel kommt in den Müll, denn wir haben die Kleidung wirklich bis zum letzten aufgetragen. Was noch gut ist, packen wir in eine Tüte und geben diese Maryam. Sie kann sie gut brauchen, weil sie sich sozial in vielen Bereichen sehr engagiert. Auch die Medikamente schaue ich durch und gebe Maryam alles, was wir nicht mehr brauchen können.
Währenddessen schmiert Jochen ein letztes Mal den Onkel ab. Von unten ist der Truck so verdreckt, dass Jochen die Abschmiernippel kaum noch finden kann …

Dieser Abend ist auch Birgit´s Abschied, denn am folgenden Tag wird sie mit dem Taxi zum Flughafen fahren, während wir uns auf den Weg nach Alexandria begeben werden. Also gehen wir Essen. Wir folgen einer Empfehlung von Maryam in ein typisch ägyptisches Restaurant, dass nur zwanzig Autominuten entfernt liegt. Als wir ankommen, haben wir zuerst den Eindruck, es sei geschlossen: Alle Stühle sind hochgestellt und ein paar Angestellte spritzen den Boden mit einem Wasserschlauch ab. Aber nein – anscheinend ist es geöffnet. Wir sind die einzigen Gäste … Wir bestellen so etwas ähnliches wie „mixed grill“ (weil das echt typisch ägyptisch ist!!!) und werden nicht enttäuscht: Das Essen ist ziemlich gut, allerdings eben auch nichts Besonderes.
Da unser Taxi, das uns eigentlich halb neun abholen sollte, nicht erscheint, quetschen wir uns zu sechst in ein Tuktuk (ja, das geht!) und fahren zurück zur Farm.