Wir haben es geschafft, wir sind in Lilongwe angekommen! Und da wir das erste Mal seit Botswana (Kasane) wieder Internet haben, ich aber die ganze Zeit fleißig geschrieben habe, gibt es jetzt rückblickend eine Menge Lesestoff für euch! Die letzten drei Artikel handeln von der Zeit zwischen Botswana und Lilongwe.
Am Samstagmorgen (also gestern) stehen wir noch einmal früh auf, es ist Samstag und ohne Schule kommen wir sogar gegen 8 Uhr los und erreichen eine gute Stunde später die Grenzstadt Chipata. Hier wollen wir noch ein letztes Mal tanken, da der Diesel in Sambia günstiger ist als in Malawi. Die Entscheidung für genau diese Tankstelle ist unser erster Fehler: Wir geraten an eine Tankstelle genau vor der Einkaufsmall, es ist rappelvoll und wuselt vor lauter Menschen. Wir werden natürlich von einer bestimmten Spezie Mensch sofort als „Tourist from overseas“ identifiziert und voila – da sind sie: „Are you going to Malawi? Do you want to change money? I have a good rate for you! Come to me please, come to me!“ Da wir ja die letzten Tage kein Internet hatten – wir haben für Sambia keine SIM-Karte fürs Handy besorgt – konnten wir nicht herausfinden, wie der offizielle Wechselkurs des Malawischen Kwacha zum Euro bzw. Dollar ist. Und wir wissen auch nicht, ob es an der Grenze einen Geldautomaten gibt, wo wir direkt Malawisches Geld abheben können. Unser zweiter Fehler ist dann, dass wir sie nicht direkt abweisen, sondern etwas unentschlossen wirken … Und unser dritter, dass wir hier Dollars umtauschen. Egal, der Wechselkurs ist miserabel, aber immerhin haben wir jetzt etwas Bargeld für die Grenze. Und an der Grenze ist er mit Sicherheit nicht besser. Es sind auch nur 40 Dollar, die wir umtauschen. Wir tanken und suchen das Weite.
Dann kommt der Grenzübergang. Auch hier ist es voll. Das Auschecken auf der sambischen Seite funktioniert problemlos, dann kommt die malawische Seite. Wir müssen für jede Person unserer Familie zwei lange Formulare ausfüllen. Das dauert fast eine halbe Stunde. Dann wechseln 375 US-Dollar den Besitzer (75 US-Dollar pro Person fürs Malawi-Visum!). Nach einer weiteren halben Stunde sind die Visa-Aufkleber in unseren Pässen. Jetzt noch die Schlange beim Customs (Carnet de Passage für den Onkel Deutz abstempeln) und dann noch die für die Road Tax. Diese ist besonders lang und man braucht ganz schöne Ellenbogen, um seinen Platz darin zu behaupten. Zuerst denke ich ja noch: „Naja, die müssen nur schnell was abgeben“, bis ich merke, dass hier jeder drängelt so gut er kann. Vorn am Schalter steht seit Ewigkeiten ein Mann, der 10 Fahrzeuge durchbringen muss. Das sind 10x 10.000 Kwacha Road Tax (umgerechnet 10x ca.13 Euro). Sowas kann schon mal eine halbe Stunde dauern – vor allem bis man das viele Geld gezählt hat! Als wir endlich vorn sind, wird uns gesagt, dass wir diese Gebühr nicht bezahlen müssen. Ok, in unserem Reiseführer steht was Anderes, aber dann eben nicht. Wir sind nicht wirklich böse …
Nach der Grenze sind es noch 120 km bis Lilongwe und danach nochmals 15 km bis zu Kumbali Lodge. Die Landschaft und die Menschen ähneln denen in Sambia. Auch hier gibt es viele Radfahrer und Fußgänger, hin und wieder ein Ochsenkarren. Nur die Dörfer sehen anders aus: In Malawi sind die Häuser keine reinen Strohhütten wie in Sambia, sondern sie werden aus roten gebrannten Ziegelsteinen gebaut. Nur das Dach ist aus Stroh. In Lilongwe gehen wir einkaufen, SIM-Karten organisieren, Geld abheben und so passiert es, dass wir es nicht mehr schaffen, wie geplant zum Kaffee anzukommen. Aber jetzt sind wir da, campen im Kumbali Cultural Village und machen heute (am Sonntag) mal so einen richtig faulen Tag.
Wir haben bereits Saili, den lokalen Manager des Kumbali Kindergartens kennengelernt und wir werden morgen gemeinsam mit ihm im Kindergarten mithelfen. Wir sind gespannt und freuen uns darauf. Alles Weitere in den nächsten Tagen ….
Hallo Ihr 5,
danke für Eure tollen Berichte – es ist schön Euch damit ein bißchen gedanklich “begleiten” zu können. Wie sieht bei Euch eigentlich das EM-Fußballgucken aus? Ich denke immer wieder an unser Wendeplatten-Public-Viewing 😉
Dicken Gruß aus Oberschwaben
Doro
Liebe Doro,
unsere Nachbarn berichten von Public Viewing Events auf dem Maiblumenweg ohne uns – Skandal!!