Montag und Dienstag bleiben wir noch in Maun, um das Internet zu nutzen und einges zu organisieren. Am Mittwoch wollen wir schnell Schule machen und dann gegen 10 Uhr los. So ganz geht der Plan nicht auf, denn unser Campingplatznachbar Edi aus der Schweiz spielt auf seiner kleinen Trompete vor, und da wollen natürlich alle auch mal probieren. Alle mit Ausnahme von Jochen bekommen auch irgendeinen Ton heraus. Dann gibt Mio ein Ständchen auf ihrer C-Flöte („Der Kuckuck und der Esel“), schließlich holt auch Silas seine Flöte noch hervor und gibt eine virtuose „Zauberflöte“ zum Besten. Das verzögert die Abfahrt um mindestens eine halbe Stunde. Hat aber Spaß gemacht und war es definitiv wert.


Wir kommen also eher erst so gegen 11 Uhr los und fahren in Richtung Gweta und Nata. Hier biegen wir nach einem kurzen Tankstopp (bei dem Jochen sich ein Kupferarmband aufschwatzen lässt) nach Norden auf die A33 in Richtung Kasane. Wir schaffen immerhin 350 km an diesem Tag und campen ca. 10 km nördlich von Nata im Busch an einem Wasserloch. Wir kochen und lesen dann noch das zweite Kapitel von Jim Knopf vor. Das haben wir nämlich unter anderem auch bei unserer Halbzeitbilanz beschlossen: Vorlesen wieder in unsere tägliche Routine einfließen zu lassen. Zum Gute-Nacht-Sagen kommen zwei Elefanten in der Dunkelheit vorbei und trinken am Wasserloch und wir genießen nach einem sehr beeindruckenden Sonnenuntergang auch noch einen sehr beeindruckenden Mondaufgang.

Am Donnerstag stehen wir wie gewohnt mit der Sonne auf, und nach der Schule kommen wir um 10 Uhr los. Wir beschließen kurz auf der Lodge Elephant Sands vorbeizuschauen, um ein paar Informationen zur Hunter´s Road einzuholen, die eine Parallelstraße zur A33 ist, aber als 4×4 Track durch wildes Buschland führt. Wir hoffen nochmals auf Tiere. Elefanten haben wir ja bereits zur Genüge, aber Löwen wären noch toll. Und vielleicht ist es unsere letzte Chance … Die Lodge ist sehr schön gelegen an einem Wasserloch, und die Dame an der Rezeption gibt uns freundlich die gewünschten Informationen. Sie hat ein „Bushbaby“ unter ihrem T-Shirt versteckt, das sie extra für uns hervorholt. Dabei handelt es sich um ein kleines Säugetier mit großen Augen, das hier überall auf den Bäumen lebt, nachtaktiv ist und ein babyähnliches Schreien von sich gibt. Die Kids (und ich!) sind total begeistert! Weil es so nett ist, trinken wir noch einen Kaffee. Der ist allerdings ekelhaft, weil sie hier ziemlich versalzenes Trinkwasser haben und wir schütten die Hälfte weg. Und als wir da so in der Sonne sitzen, wer kommt da hereinspaziert? Fabian und Jasmine, die wir von Maun her kennen und schon zweimal getroffen haben. Schön, diese beiden wiederzusehen. Sie kommen gerade von den Salzpfannen und wollen morgen auch auf die Hunter´s Road.
Nach einem kleinen Plausch machen wir uns wieder auf den Weg. Zunächst passieren wir einen Food-Control-Point (wir verstecken vorsichtshalber unser Fleisch und alle Milchprodukte, es wird aber nichts kontrolliert) und kurz danach kommt der versprochene Abzweig mit dem Schild: „Warning. Do not enter“ – so wie es uns die Dame an der Rezeption erklärt hat. Seit kurzem sei der Track wieder geöffnet und befahrbar. Allerdings gäbe es viele Büsche. Wir biegen ab und zunächst sieht der Track ganz gut aus. Jochen ist noch auf Teerstraße getrimmt und wir hüpfen wie wild über die ersten Sandhügel. Das laute Protestgeschrei von der Rückbank führt dann dazu, dass er langsamer fährt. Die Töpfe müssen auch noch schnell aus dem Klappfach – sie kommen auf den Boden im Bad und werden in Handtücher gewickelt werden, so dass sie bei extremen Off-Road-Tracks keinen Abgang machen. Nach ca. 2 km lassen wir die Luft aus den Reifen und machen gleich noch Mittagspause.
Die Kids sind nach dem Essen rappelig. Jochen schlägt vor, dass sie ein paar Kilometer hinter Onkel Deutz herjoggen. Gute Idee – Löwen sehen wir sowieso keine … Also, alle in die Sportklamotten: Mio rennt einen Kilometer, Juli zwei, Silas drei und ich vier. Durch tiefen Sand und mit vollem Magen ganz schön anstrengend. Zur Sicherheit nehmen wir das Walkie Talkie mit, so dass wir Jochen Bescheid geben können, falls uns Gefahr droht.
Danach wird der Track immer enger und immer öfter müssen wir raus und Büsche zur Seite zerren. Zweimal packen wir sogar unsere Abschleppseile aus und ziehen einen ganzen Baum von der Straße. Das kostet Zeit. Nach 25 km kommen wir an ein Wasserloch und beschließen, hier für die Nacht zu bleiben.
Wir genießen den Luxus unserer Campingdusche (innnen), denn nach der Joggerei und dem ganzen Baumfällen sind wir ziemlich verstaubt und verschwitzt. Dann spielen Jochen und die Kinder Mini-Rummy während ich einen Linseneintopf koche.
Tiere? Fehlanzeige.

Am Freitag fahren wir nach dem Schulunterricht gegen 10 Uhr los. Ca. eine Stunde und viele abgehackte, abgesägte und zur Seite gezogene Äste/Bäume später müssen wir uns an einer Kreuzung entscheiden. Silas ist für rechts, Jochen und ich eher für links. Ok, wir versuchen es einen Kilometer lang nach rechts. Und siehe da! Ganz plötzlich weitet sich die Spur und rechts und links weichen die Büsche zur Seite. Wir befinden uns genau auf der Grenze zu Zimbabwe und hier wurde eine breite Schneise geschlagen! Was für ein Genuss endlich wieder einmal 20-30 km/h zu fahren! Und das, ohne dass alle 50m jemand aussteigen muss! Wir kommen richtig schnell vorwärts…
Wir passieren einige Wasserlöcher, aber außer ein paar Enten ist nichts zu sehen. Alles ist wie ausgestorben. Wo sind denn die ganzen Tiere? Wir sehen so viele Tierspuren und auch ganz frische Elefantenkacke (sogar Mengen), aber wir bekommen kein einziges vor die Linse. Seltsam. Mittagspause an einem tierleeren Wasserloch. Stundenlange Weiterfahrt, nur Büsche, Bäume, Savanne und ein paar Vögel.
Plötzlich stehen drei Jeeps auf der Spur. Rechts im Gebüsch sehen wir einen schweren LKW bei der Arbeit. Die Arbeiter sind sehr nett. Es sind Männer, die sich um die Grenzbefestigung kümmern. Sie sind damit beschäftigt, alle paar hundert Meter einen Eisenstab im Boden zu versenken. Ob es hier wohl Tiere gibt?, fragen wir. Ja, natürlich. Es gibt Elefanten, Giraffen, Antilopen, Löwen, alles. Wir sollen ans nächste Wasserloch fahren. Zwischen 16 und 18 Uhr kommen sie. Wir fahren nochmals knappe 30 km. Auch dieser Tümpel ist ausgestorben. Egal, es ist bereits später Nachmittag und wir bleiben. Wir glauben nicht, dass hier noch irgendetwas auftauchen wird ….
Ich gehe eine Weile aufs Dach und genieße den Sonnenuntergang. Ab und zu höre ich sogar ein Grunzen oder das Knacken einiger Zweige. Aber ich sehe nichts. Erst als wir gerade unser Abendessen auf den Teller gefüllt haben, hören wir ein lautes Brüllen! Das kann nur ein Löwe gewesen sein. Schnell, alle Lichter aus und rauf aufs Dach! Wir stehen oben in völliger Dunkelheit und lauschen dem lauten Prusten im Wasserloch. Das hört sich eher an wie Elefanten. Schließlich versuchen wir mit der Taschenlampe bis zum Wasser zu leuchten, aber man erkennt nichts. Schade!
Schließlich klappt es doch noch: als Jochen und ich abends in unser Dachzelt kriechen sehen – aber vor allem hören – wir eine große Elefantenherde mit bis zu 30 Tieren im Wasserloch. Da ist ganz schön was los. Na also, geht doch!

Am heutigen Samstag verlassen wir die Hunter´s Road und fahren wir bis Kasane, der Grenzstadt im Norden Botswanas. Von hier kann man nach Namibia, Zimbabwe und Sambia fahren. Endlich einmal wieder ein Campingplatz. Die Dusche lohnt sich … Wir verbringen einen schönen Abend am Feuer mit Fabian und Jasmin, die auch seit gestern hier sind.

Unser nächstes Ziel sind die Victoriafälle in Sambia. Morgen werden wir über die Grenze fahren. Als erstes gilt es eine kleine Fähre über den Zambesi zu nehmen. Der Grenzübergang soll ziemlich „afrikanisch“ sein, d.h. lange Wartezeiten, viele Menschen, kein Durchblick, viele Gebühren, etc. Wir sind sehr gespannt und versuchen möglichst relaxed an die Sache heranzugehen. Wir sind gespannt, wie es laufen wird und wissen auch noch nicht, wann wir uns das nächste Mal melden können (d.h. wann wir wieder Internet haben werden).