- Fatpony Backpacker and Riding Center
- 3 Reiter
- Mittendrin im Pferdeglück
- Omi beim Spülen
- Lorna beim Kochen
- Munir am Tandoori-Ofen
- Tandoori-Bread
- Indisches Fladenbrot mit Erbsen-Kartoffelpüree (scharf)
- Unser Duschraum und Toilette
Ich habe mir lange überlegt, wie wohl der Titel dieses Beitrags heißen soll …
„Leben in Kapstadt“ passt nicht, weil wir nicht in der Stadt sind und auch noch kaum von diesem Gelände heruntergekommen sind. „Leben im Backpacker“ passt nicht, weil es kein klassischer Backpacker ist.
„Leben mit Lorna und Allan“ ist ein guter Titel, weil ich glaube, dass wir hier auf sehr interessante und offene Menschen gestoßen sind und Lorna Dreh- und Angelpunkt für alles ist, was hier geschieht.
Wenn es kein richtiger Backpacker ist, was ist es dann? Ja, hier kann man übernachten und das Hostel ist auch unter den Backpackern in Kapstadt gelistet. Es gibt sogar eine eigene Homepage. Aber Gäste gibt es nur wenige hier. Es ist viel eher eine Großfamilie, in die man aufgenommen wird. Lorna und Allan lassen die Helfer und die Gäste teilhaben am Familienleben in ihrem Haus auf ihrem großen Grundstück. Das Haus besteht eigentlich nur aus einer riesigen Küche, die gleichzeitig Ess- und Wohnzimmer, Fahrradraum, Büro und Abstellkammer ist. Daneben gibt es einen größeren Schlafraum für 8 Gäste und zusätzlich noch zwei kleinere Schlafräume und das Schlafzimmer von Lorna und Allan. Im Haushalt lebt seit 6 Jahren Munir, der begnadete pakistanische Koch und außerdem immer zwischen ein und vier Helpx-Helfer. Diese wohnen in den drei im Garten verteilten Wohnwägen. Außerdem stehen nun unser Onkel Deutz im Garten, seit vorgestern sogar noch Globi (der riesige MAN-Truck von den Schweizern, die wir hier wiedergetroffen haben) und eine einfache Bretterbude, die als Klo- und Duschhäuschen für die Helfer dient. Dazwischen laufen tagsüber die Pferde und mindestens nochmal fünf Hunde.
Unsere Arbeitseinsätze bestehen aus Garten-, (Bäume und Büsche fällen, Beete pflegen, etc.), Stall- und etwas Hausarbeit. Da Jochen und ich aber immer erst am Mittag nach dem Unterrichten der Kinder loslegen können, bleibt nicht immer ganz so viel Zeit für unsere Hilfsjobs. Doch das wird hier zum Glück sehr locker gesehen. Es gibt eine Liste an Tätigkeiten, die wir abarbeiten sollen, aber wann ist nicht terminiert … Da wir fünf Personen sind, haben wir mit Lorna vereinbart, dass wir nur abends gemeinsam mit ihnen und den anderen essen und wir für unsere restliche Verpflegung selbst aufkommen. Das ist ein fairer Deal, finde ich. Und Munir kocht dann am Abend riesige Mengen an Reis, Chicken und scharf!
Außer uns sind im Moment noch zwei weitere Helpx-Helfer hier: Cynthia aus Venezuela und Ulli aus Deutschland, beides sehr sympathische Menschen. Cynthia ist in etwa Ende 20, hat zuletzt in der Rezeption eines Hotels in Brasilien gearbeitet, Ende letzten Jahres gekündigt und nun reist sie als Helpx durch Südafrika und dann nach Neuseeland. Nach Europa möchte sie evtl. auch noch und dann wieder zurück nach Südafrika.
Ulli war bis zum Sommer letzten Jahres in leitender Position in einem größeren Unternehmen in Süddeutschland tätig, er ist Mitte 30 und wollte einmal testen, was mit ihm passiert, wenn er ein Jahr frei hat und sich nur um sich selbst kümmern muss. So kündigte er seinen Job, half 4 Wochen auf einer abgeschiedenen Alm beim Heuen in der Schweiz, reiste durch Europa und ist nun seit einiger Zeit hier in Südafrika. Sehr sympathischer Mensch, sehr gelassen.
Ihr seht, es ist also eine Ansammlung von ganz verschiedenen Menschen hier. Für Allan und Lorna ist es normal, am Abend nach Hause zu kommen und eine ganze Menge unbekannter Menschen in ihrem „Wohnzimmer“ vorzufinden. Sie setzen sich dazu, unterhalten sich und gehen dann in ihr Bett. Mir fällt es nicht leicht, mir ein solches Leben bei uns zuhause vorzustellen …. Munir kocht immer genug für alle, egal wie viele Menschen anwesend sind, Abräumen und Spülen ist Aufgabe der Helfer. Für alle gibt es einen großen Vertrauensvorschuss.
Es ist auch erstaunlich, wie es in und um ihr Haus herum aussieht. Als gut erzogener Deutscher möchte man da gleich mal anfangen mit Aufräumen und Saubermachen. Aber man muss sich doch einmal die Frage gefallen lassen, warum eigentlich immer alles so ordentlich bei uns sein muss? Wir machen uns dadurch deutlich höheren Stress! Hier sieht man, wie gut man auch mit einer gewissen Toleranz leben kann. Unser Antrieb zur Perfektion lässt einen manchmal vergessen, das Leben auch zu genießen. Und da spreche ich durchaus auch von mir ….
Das hört sich sehr spannend an! Und die Haus- und Gartenarbeit macht sicher unter südlicher Sonne
auch viel mehr Spaß! (Das Essen sieht übrigens extrem lecker aus!)
Liebe Grüße an alle und vergesst das Eier-färben nicht!! (kommt der Osterhase auch nach Südafrika??Wahrscheinlich
bringt er Straußen-Eier – da muss sich der arme Kerl aber ganz schön anstrengen!!)