Am gestrigen Tag machen wir uns gegen 9 Uhr auf in Richtung Iringa – nicht nachdem wir noch kurz einen kleinen Supermarkt geentert haben, den ein deutscher Missionar aus der Mission uns empfohlen hat. Und siehe da: dieser Supermarkt hat (fast) alles, was europäische Herz begehrt: vor allem gute südafrikanische Schokolade – wir decken uns mal prophylaktisch mit 10 Tafeln ein, wer weiß, wann es wieder etwas gibt … Auch gutes Brot finden wir, italienische Nudeln, Käse, Milch – wow!
Die ersten 100 km auf der Straße stimmen uns noch recht hoffnungsvoll und wir glauben, wir könnten am frühen Nachmittag auf der Kinsolanza Farm bei Iringa ankommen. Wohl gefehlt, jetzt geht es los:
150 km lang eine Baustelle nach der anderen, d.h. Umleitungen auf staubiger, rumpliger Piste mit unzähligen echt ekligen Speedbumps. Unsere Durchschnittsgeschwindigkeit sinkt auf 15 km/h. Und es will einfach nicht enden. Dazu kommt, dass an Stellen, an denen wir wieder auf Teer fahren können, die Straße so dermaßen eng und „angefressen“ ist, dass wir bei jedem entgegenkommenden LKW Angst haben, im Graben zu landen – und es sind viele LKWs! Wenn hier nicht jeder hochkonzentriert fährt, dann hat man keine Chance. Ausweichen nicht möglich. Jochen macht einen super Job als Fahrer – und er sitzt ja auch noch auf der „falschen“ Seite beim vorherrschenden Linksverkehr. Ich bin nur froh, dass ich nicht fahren muss. Es reicht schon, nebendran zu sitzen.
Um 16 Uhr nach 7h durchgehender Fahrt sind wir endlich da! Wir Erwachsenen (Jochen, ich und Adam, der Südafrikaner, den wir gerade mitnehmen) sind total platt, die Kinder haben in der Zwischenzeit gelesen und Ipad gespielt – Silas hat sogar ein ganzes Buch durchgelesen!
Die Kinsolanza-Farm liegt wunderschön in hügeliger Landschaft, der Campingplatz erhält von uns 5 Sterne mit tollen Duschen (aus denen sogar Wasser kommt!) und sauberen Toiletten, wir haben unsere Ruhe und genießen noch eine Tasse Kaffee. Dafür beißen wir in den sauren Apfel von 8 US-Dollar pro Tag und Person (4 US-Dollar für die Kinder). Aber das ist hier in Tansania anscheinend noch günstig.
Noch später kommt eine deutsch-französische Familie an, die die gleiche Strecke gefahren ist. Dabei sind zwei kleine Mädels im Alter von 3 und 5 Jahren. Was für ein Glück! Unsere Mädels sind nicht mehr zu halten: Endlich Spielkameraden! Man muss nehmen, was man kriegen kann und so wird Verstecke gespielt bis in die Dunkelheit hinein.
Der heutige Tag ist ein Wasch-, Organisations-, Putz- und „Was ich schon lange mal machen wollte“-Tag. Wir genießen die Ruhe, heute mal kein „Mzungu, Mzungu!“-Geschrei und das ist irgendwie auch schön. Die Farm gehört natürlich einer Weißen, die unzähligen Arbeiter sind Schwarze. Und: Ein Chalet für 2-4 Personen hier kostet pro Nacht über 100 US-Dollar, das Abendessen 18 Dollar. Die Angestellten verdienen aber wahrscheinlich nur 5 Dollar pro Tag (2 Dollar pro Tag ist der Mindestlohn für ungelernte Kräfte hier). Was für ein krasser Gegensatz!
Wir können einige Produkte aus der Farm kaufen (Karotten, selbst gebackenes Brot, Bohnen, Fleisch, Zwiebeln, Kohlrabi) und machen heute Abend noch einen Braai mit Adam.
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