Am Dienstag sind wir also losgekommen gemeinsam mit Peter und Gabi und ihrem hochmodernen „Globi“, ein eigens für sie gebauter und ziemlich cooler MAN-Lastwagen. Ziel: Namib Naukluft Park. Dafür brauchten wir ein Permit, das wir in einem Büro in Walvis Bay kurz vor unserer Abfahrt geholt haben. Und dann auf und davon! Tschüß Walvis Bay!

Unser (Fern-) Ziel: Sossuvlei im Süden von Namibia. Wir schätzen, dass wir ca. eine Woche brauchen bis wir wieder Zivilisation (also Wasser, Supermarkt und Diesel) erreichen. Ganz schön lang für eine 5-köpfige Familie. Wasservorrat: 200l, Dieselvorrat 300l. Ob das reicht? Wir werden sehen.

Kurz nach Walvis Bay biegen wir ab auf die Schotterstraße nach Südwesten in den Nationalpark. Nichts als Wüste, Dünen, Schotter. Dann kommen wir an ein ausgetrocknetes Flussbett (Kuiseb – für die Namibia-Kenner), dem wir für längere Zeit folgen. Die Straße ist trotz Schotter ganz gut, wir fahren durchschnittlich 50km/h. Ab und zu kommen wir an kleinen Wellblechsiedlungen vorbei. Hier leben Menschen? Wir können es uns nicht vorstellen. Wo sie wohl Wasser und Lebensmittel herbekommen?

Für den ersten Tag haben wir uns nur eine kurze Etappe vorgenommen und wir kommen nachmittags in unserem Camp Mirabib an. „Wo ist denn die Rezeption?“, fragen die Kinder – ich denke, aber mehr aus Spaß, denn selbst ihnen ist klar, dass es hier außer einem Plumpsklo nichts gibt. Dafür endlose Weiten und ein paar schöne Felsen, in deren Schutz wir unser Nachtlager aufschlagen. Was für ein Sternenhimmel! Juli und ich sehen bei Dämmerung einen Schakal durch unser Camp schleichen. Wie aufregend!

Am nächsten Morgen stehen wir wie gewohnt kurz nach Sonnenaufgang auf und nach knapp zwei Stunden Schule fahren wir gegen halb elf los. Wir wollen über den Gamsbergpass in Richtung Naukluftberge. Nachdem wir früh morgens keinerlei Tiere gesichtet haben, wird es jetzt spannend: Wir sehen Oryxe (die erkennen wir daran, dass sie so groß sind), Springböcke, Emus und sogar Zebras! Echt cool! Der 2. Platz auf dem Beifahrersitz ist heiß begehrt bei den Kindern. Das liegt nicht nur daran, dass man hier besser hinausschauen kann, sondern auch daran, dass wir in der Fahrerkabine die Fenster öffnen können, was hinten in der Wohnkabine während der Fahrt nicht möglich ist. Dort ist es dann entsprechend heiß. Die Klimaanlage ist leider seit dem ersten Tag ausgefallen …
Kurz vor dem Kuisebpass müssen wir Peter und Gabi verabschieden, die umdrehen wollen, weil Peter ein entzündetes Auge hat und zum Arzt gehen möchte. Ein kurzer Abschied und nun sind wir auf uns allein gestellt. Onkel Deutz – halte durch! Zum ersten Mal übernehme ich das Steuer. In Deutschland konnte ich kaum fahren üben (nur auf dem Parkplatz vom Edeka), weil wir einfach keine Zeit mehr hatten und aber jetzt endlich. Puh, das Schalten hat es in sich! Wo war nochmal der zweite Gang? Wie viel Zwischengas brauche ich beim Zurückschalten? Es ratscht. Es scheppert. Es stoppt. Es heult und hoppelt. Das Lenkrad halte ich fest umklammert. Aber ich fahre. Mit der Zeit geht es etwas besser.

Die Landschaft ändert sich. Der Kuisebpass ist sehr beeindruckend. Jetzt will Jochen wieder fahren: Wir holpern durch eine breite trockene Furt, rechts und links große Schieferberge. Weiter geht es in Richtung Gamsberg. Obwohl die Straße laut Karte eigentlich gut sein sollte, hat sie es in sich. Ein Waschbrett nach dem anderen. Armer Onkel Deutz! Unser Schnitt senkt sich auf 10 km/h. Es wird sehr bergig, relativ grün und eine Furt nach der anderen. Kurz vor dem Gamsberg entdecken wir einen tollen Rastplatz für die Nacht und bleiben erstmal hier. Die Aussicht ist grandios. Zu Fuß entdecken wir die Umgebung. Ein Pavian lässt uns mit seinem Brüllen wissen, dass wir in sein Gebiet eingedrungen sind und wir drehen lieber um. Gerade zur rechten Zeit geht ein kleines Gewitter über uns hinweg und die Kinder duschen im Regen. Das macht Spaß und spart Wasser. Coole Sache!

Wir kochen Spaghetti Carbonara, dazu gibt es ein leicht gekühltes Bier aus unserem Kühlschrank und wir genießen die Aussicht über die Berge vor uns. Was für ein überwältigendes Gefühl!

Was die Ruhe und Idylle dann etwas stört am Abend ist, dass plötzlich unser gesamter Strom ausfällt. Mit Stirnlampe (es ist schon stockdunkel) sucht Jochen ziemlich lange nach dem Problem. Es stellt sich heraus, dass es ein Massekabel irgendwie durchgerüttelt sein muss. Provisorisch findet er eine Lösung.

Am Donnerstag fahren wir dann weiter in Richtung Spreegts Hoogte Pass. Wieder ändert sich die Landschaft, wir fahren an zahlreichen Farmen vorbei und dann geht es wieder hinauf. Ein Schild weist uns darauf hin, dass diese Strecke für Lastwagen und Caravans verboten ist. Sind wir ein Lastwagen? Ich glaube nicht …. Oben auf dem Pass wieder ein spektakulärer Blick über eine sehr trockene Ebene. Wir machen Lunch. Und: Gabi und Peter stoßen wieder zu uns, sie haben sich sehr beeilt, uns einzuholen. Wir kommen ja immer erst so gegen 11 Uhr los, weil wir morgens noch 2h Schule machen.
In Solitaire genießen wir ein bisschen Zivilisation in the middle of nowhere: eine Tankstelle mit einer Bäckerei mitten in der Wüste. Hier gibt es den leckersten Apfelstrudel Namibias. Wir fahren noch ca. 10km bis zu unserem Camp Ababis. Welch ein Luxus: Hier gibt es Duschen – und was für schöne! Ich dusche im Dunklen bei romantischem Kerzenlicht.

Unser heutiges Ziel ist nur ca. 1,5h entfernt vom Camp Ababis. Wir wollen in die Naukluftberge und wandern. Um einmal wieder ins Internet zu kommen, gehen wir Mittagessen in der Guestfarm Buellsport. Hier gibt es sogar einen Swimmingpool und die Kids sind glücklich.