Bericht vom 1. Mai:
Wir sind jetzt in den Drakensbergen kurz vor der Grenze zu Lesotho. Lesotho ist, genau wie Swasiland, ein ganz eigenes Land mitten in Südafrika. Es ist fünftausendsiebenhundertfünfzig km² kleiner als Baden-Württemberg. Lesotho ist ein Land der Berge – die höchsten in Südafrika!! Unser letzter Campingplatz war auch ein Backpacker und hieß “The Falls“. In der Nähe waren nämlich Wasserfälle. Auf dem Backpacker gab es zwei Kinder. Ein Mädel in Mio´s Alter und ein kleiner Junge, der sehr frech war. Mit dem Mädchen konnten Juli und Mio endlich mal wieder Pferd spielen. Das Mädchen (Nika, oder so ähnlich) zeigte uns den Weg zu einem ca. 30m großen Wasserfall. Dieser stürzte in eine kleine Schlucht. Nun zeigte uns Nika einen Weg hinunter in die Schlucht. Die Kante der Schlucht war überhängend, und so konnten wir hinter den Wasserfall laufen. Das sah echt beeindruckend aus, wie der Wasserfall vor einem herunter stürzte. Wir gingen auf der anderen Seite der Schlucht wieder hinauf. Auf dem Weg kamen wir an einem Felsen vorbei, an dem man noch alte Malereien betrachten konnte. Wir liefen auf der anderen Seite des Flusses bis zu einer Brücke, die uns zum Campingplatz zurückbrachte. Auf dem Campingplatz wuchsen zwei Orangenbäume, die Orangen waren gerade reif und schmeckten einfach lecker! Der Besitzer des Backpackers kann sehr gut Kajak fahren. Er paddelt oft den Fluss herunter und muss dabei viele Wasserfälle überwinden. Nach einem Wasserfall gelangt er in eine Schlucht, aus der er erst nach vier Tagen wieder herauskommt!

Am Tag davor waren wir noch am Strand wellensurfen gewesen, und ich habe zum ersten Mal geschafft länger als eine Sekunde zu stehen. An diesem Tag hatte es noch 25°C. Hier in den Bergen hat es tagsüber nur 10-15°C und in der Nacht (zumindest im Dachzelt) unter 0°C. Da kann einem schon kalt werden! Ich will nicht wissen, wie kalt es wird, wenn wir noch höher hinauffahren. Dort liegt bestimmt viel Schnee. So habe ich mir Afrika nicht vorgestellt! Wegen der Kälte schlafen diese Nacht alle außer Mama im Onkel Deutz. Sonst erfrieren Papa, Juli und Mio in den Dachzelten. Mama hält es noch aus! Der Campingplatz, auf dem wir jetzt sind, liegt in dem Ort Matathiele. Wahrscheinlich unser letzter Campingplatz für die nächsten zwei Tage. Denn in Lesotho gibt es sehr wenige, bis gar keine Campingplätze.

Bericht vom 3. Mai:
Von Matathiele sind wir problemlos über die Grenze gekommen und haben am Abend irgendwo abseits der Straße geparkt. Von unserem Platz konnten wir Hirten beobachten, die am Abend die Schafe und Ziegen in den Stall trieben und am Morgen wieder raus. Gestern sind wir dann an der Semonkong Lodge angekommen. Der Preis war sehr, sehr teuer: R500! So viel haben wir noch nie für eine Nacht gezahlt. (R500 = 30€) Für diesen Preis erwarteten wir wenigsten gute Duschen und Toiletten, aber die waren alles andere als schön. Am Nachmittag sind wir noch in den Ort neben der Lodge gelaufen. Man fühlte sich ein wenig in die Vergangenheit versetzt, denn hier reitet fast jeder. Autos sahen wir nur wenige. Die Leute hier sind wegen der Kälte komplett vermummt und tragen warme Wolldecken über den Schultern. Manche sehen aus wie Zauberer, wenn die Decke wie ein Mantel hinterherweht und ihr Stock zum Treiben (für Esel, Schafe, Ziegen…) wie ein Zauberstab vorne herausschaut. Am nächsten Tag unternahmen wir eine kleine Wanderung zu dem Wasserfall, der 186 Meter in eine Schlucht stürzt. Juli ritt mit einem Führer vorne raus. Es hat ihr ziemlich viel Spaß gemacht, denn sie sind auch galoppiert.
Wir kamen mittags wieder an der Lodge an und fuhren weiter. Die Straßen sind gut geteert, denn sonst wäre es der Horror. Es geht nämlich nur Berg hoch, Berg runter, und das ist nicht Onkel Deutz Stärke. Diese Nacht schliefen wir irgendwo. Am nächsten Tag sind wir nur gefahren und sahen den KatseDam: eine riesige Staumauer, deren See 48 km lang ist. Wir schliefen nochmal in der Wildnis und kamen am nächsten Tag über die Grenze. In Südafrika fanden wir dann einen Campingplatz, an dem wir endlich mal wieder duschen konnten.

Bericht vom Bericht vom 8. Mai:
Am Morgen fuhren wir nur ein kleines Stückchen bis zu dem Ort Clarens. Mama hatte gelesen, dass es ein nettes Örtchen sein würde, und das stimmte auch. Wir waren an einem Tag gekommen, an dem ein Radrennen stattfand. Der beste Laden war der “Rote Hahn“: ein deutscher Laden, in dem wir Spätzle und Röstzwiebeln kaufen konnten. Es gab aber auch noch viele andere deutsche Sachen. Wir schauten uns fast alle Läden an, Mama kaufte sich eine Hose und Mio ein Geschenk für Juli´s Geburtstag. Am Nachmittag saßen wir noch in einem Cafe, an dem es Internet gab (endlich mal wieder!). Wir fuhren am Abend noch durch den Golden Gate Park. Es gab sehr schöne Sandsteinfelsen und Zebras, Springböcke und eine komische Art von Büffeln. Am nächsten Tag war das Wetter nicht sehr gut, und Mama hatte Lust auf eine Sauna. Im Internet fand Mama einen Backpacker, der eine Sauna hatte. Wir beschlossen spontan dort hinzufahren, obwohl er nicht direkt auf dem Weg lag. Eigentlich wollten wir zu einem Campingplatz fahren, an dem eine Wanderung beginnt, die wir machen wollten. Das war eine sehr gute Entscheidung, denn der Backpacker war ein Paradies. Mit Whirlpool und Sauna, Bar und Restaurant, schönen Duschen und Toiletten war er genau das richtige! Wir genossen den Tag und suchten eine Lösung für die morgige Wanderung. Denn Papa konnte nicht mitkommen, weil er in der letzten Nacht wieder Schmerzen gehabt hatte. Mio beschloss dann mit Papa dazubleiben, denn sie hatte keine Lust. Nun wussten Mama, Juli und ich nicht, wie wir zum Start der Wanderung kommen sollten. Die einzige Lösung hieß bis jetzt nämlich, alle mit dem Onkel Deutz hinfahren, aber dann müssten Mio und Papa ja wieder zurückfahren und dann wieder hinfahren, um uns abzuholen. Allerdings wollten zwei Kanadier, die wir auch schon mal in Lesotho getroffen haben, dieselbe Wanderung machen. Also beschlossen wir die Wanderung zusammen zu machen und mit ihrem Auto hinzufahren. Die Wanderung führte uns in eine Schlucht neben einem kleinen Flüsschen. Wir brauchten knappe 4 Stunden hin und 3 zurück. Die Berge sahen sehr beeindruckend aus mit den kahlen Felsen am Schluss. Man nennt diese Berge Amphitheater, denn sie sehen ein bisschen so aus. Die beste Stelle war eine lange Leiter, die an einem Felsen hoch führte und anschließend ein bisschen Klettern.
Es war ein schöner Abschluss für die Drakensberge!