Die An- und Abreise ist schon ein Kapitel für sich. Wegen des großen Verkehrsaufkommens (und weil wir unseren Onkel Deutz nicht bewegen wollten), entschieden wir uns für den Zug. Eigentlich wollten wir schon früh da sein, denn Lorna und Allan zufolge sollten wir auf jeden Fall vor Einbruch der Dunkelheit wieder zurück sein. Aber daraus wurde nichts. Morgens ging es Rocky – „Juli´s Pony“ -nicht gut. Da war die Sorge natürlich groß und wir konnten es nicht einfach allein lassen. Schließlich sah es ganz gut aus und wir konnten los. Nein! „Ich bin noch nicht eingecremt!“, „Welche Schuhe soll ich anziehen?“, „Mama, soll ich meinen Foto mitnehmen?“, „Ich muss nochmal!“, „Ich habe meine Sonnenbrille vergessen!“, „Hast du schon die Handynummer von Lorna?“, …. Naja, so gegen 9 Uhr waren wir endlich abmarschbereit. Und das ohne Schule wohlgemerkt.

Bis zum nächsten Bahnhof in dem Vorort Kraaifontein war es ein Fußmarsch von 20 Minuten. Entlang der Bahngleise und unter einer Autobahnbrücke hindurch. Als wir ankamen, fuhr der Zug gerade ab. Mist! Aber wir brauchten sowieso erst noch Karten. Das ging für afrikanische und Schmidersche Verhältnisse schnell. Und der nächste Zug kam auch bald (also in einer halben Stunde). Wir haben auf dringendes Anraten von Lorna Tickets für die erste Klasse gekauft (Kosten: 140 Rand für 3 Erwachsene und ein Kind, das sind 8 Euro, Hin- und Rückfahrt). Wo der Wagen für die erste Klasse ist, konnten wir allerdings nicht herausfinden. Auch egal, sah eh alles gleich aus.
Nach 4 Stationen stiegen plötzlich alle wieder aus. Umsteigen. Dieser Zug fährt wohl nicht weiter. Naja, um 11 Uhr waren wir in der Stadt.

Gemütliches Bummeln war heute eher angesagt als richtiges Sightseeing: der Greenmarket ist ein toller Platz, auf dem es viel Kunsthandwerk zu kaufen gibt. Juli hat einen Sonnenhut erstanden, Jochen und Silas haben sich eine bunte Hose gekauft und ich ein Tischtuch für zuhause. Company´s Garden ist ein wunderschöner Park, darumherum befinden sich das Nationalmuseum, die Nationalbibliothek, die Slave Lodge und noch so einiges. Auch die City Hall, auf deren Balkon Nelson Mandela seine erste Rede nach seiner Freilassung hielt, bietet ein schönes Bild direkt unter dem Tafelberg.

Und dann hatten wir noch einen Auftrag zu erfüllen: ein sehr alter Freund von mir hat Bekannte aus seiner Kindheit, die vor ca. 30 Jahren nach Kapstadt gezogen sind, aus den Augen verloren. Telefonisch konnten wir das deutsche Ehepaar nicht erreichen. Also machten wir uns zu Fuß auf den Weg. Es war ganz schön heiß. Und ziemlich steil. Aber wir haben es geschafft. Leider lebt das Paar nicht mehr an diesem Ort, sondern ist in ein Seniorenheim umgezogen. Aber wir bleiben dran. Wenn wir Glück haben, finden wir sie noch!

Dann alles zurück, noch einen guten Kaffee im Company´s Garden getrunken und um 18 Uhr in die Bahn. Das gleiche rückwärts: der eine Zug fällt aus, weil die Bremsen nicht mehr funktionieren, alle raus, rein in den nächsten und da wird es dann ziemlich voll, heiß und stickig. Kurz vor Einsetzen der Dämmerung haben wir es dann doch noch geschafft. Schöner Tag, trotzdem. Und die Kids waren echt klasse!!