6. und 7. 10.2016
Nach einer wunderbar kühlen Nacht in einem Wadi der Eastern Desert wachen wir bei den ersten Sonnenstrahlen auf, frühstücken und machen Schule im Schatten des Onkels.
Gegen 10 Uhr starten wir in Richtung Rotes Meer. Nach kurzer Zeit erreichen wir Marsa Alam, wo wir nochmals nach Süden abbiegen. Das Rote Meer liegt praktisch mitten in der Wüste, von der Straße aus können wir das Korallenriff erkennen, das sich wie ein türkisfarbenes Band an der Küste entlang zieht. Das Wasser in Strandnähe hat eine helle Farbe, dahinter ist es tiefblau. Wunderschön!

Mittags kommen wir an „unserem“ Hotel an: Wadi Lahmy Azur Resort. Es sieht sehr schön aus und entgegen unserer Befürchtung ist es auch nicht ganz leer, es gibt zumindest ein paar andere Gäste. Wir laufen mit unserem Onkel ein und ernten den ein oder anderen erstaunten Blick. Solche Gefährte sind sie hier nicht gewohnt!
Wir räumen ein paar Klamotten aus dem Onkel und was wir sonst noch so brauchen und beziehen unser Hotelzimmer. Es ist ein komisches Gefühl, den Onkel nach neun Monaten plötzlich zu verlassen. Noch komischer ist es, plötzlich ein Bett zu haben mit weißen Laken, ein Badezimmer mit einer Dusche, aus der ausreichend heißes und kaltes Wasser kommt, dazu eine saubere Toilette mit Toilettenpapier (ansonsten gibt es in diesen Ländern immer eine Handdusche oder einen Eimer Wasser zur körperlichen Reinigung). Ja, und dann ist da noch ein Haarfön! Ich habe tatsächlich vergessen, wie ich meine Haare normalerweise föhne und fange erstmal ganz verkehrt an.
Dass wir uns der Heimat nähern, wird uns nochmals schlagartig bewusst, als wir beim ins Bett gehen den Fernseher einschalten und Claus Kleber im heutejournal erscheint. Es ist wie ein Schock: gedanklich sind wir noch im tiefsten Afrika, weit, weit weg von Zuhause und dann sehen wir das heutejournal im ZDF. So, als ob wir schon fast auf dem heimatlichen Sofa lägen. Dieser Gedanke beschäftigt mich noch lange beim Einschlafen. Wir freuen uns auf unser Zuhause, aber bis jetzt war es immer noch außer Reichweite. Auf einen Schlag jedoch sind wir nun ein ganzes Stück nähergekommen! Ich fange fast schon an, den Onkel zu vermissen!

Auf der anderen Seite genießen wir die Vorzüge eines Hotels mit „all inclusive“ natürlich in vollen Zügen. Nach den letzten fünf sehr anstrengenden Reisewochen können wir zum ersten Mal wieder relaxen. Es gibt einen schönen Pool, einen Strand mit Liegestühlen und Sonnenschirmen, dazu ein wunderschönes Meer zum Schnorcheln. Es ist das erste Mal überhaupt, dass wir mit der Familie in ein Hotel gehen…
Den Kindern laufen beim Buffet die Augen über. Und sie können essen und trinken so viel sie wollen! Es gibt Fleisch, Fisch, Reis, Kartoffeln, Nudeln, Pizza, Salat, Obst, Nachtische, … Wir müssen keine Zelte auf- und abbauen, nicht kochen, spülen, fegen, etc. Luxus pur!
Nachdem wir uns am Mittagsbuffet gütlich getan haben, gehen wir zunächst in den Hotelpool und dann an den Strand. Schnorcheln ist der Wahnsinn! Es gibt einen Steg ins Wasser, das Riff befindet sich direkt unter uns. Gleich beim Eintauchen entdecken wir den ersten Rochen. Ein Feuerfisch macht den Kindern etwas Angst. Es gibt viele, viele bunte Fische aller Größen, dazu unglaublich schöne Korallen. Stundenlang kann man hier schnorcheln, ohne dass es einen langweilt.

Wir haben das Hotel zunächst einmal nur für drei Tage gebucht, da wir nicht wussten, ob es uns gefällt. Jetzt werden wir schauen, ob es möglich ist, noch eine Verlängerung zu bekommen oder ob wir in ein anderes Hotel wechseln.
In drei Tagen stößt Jochens Schwester Birgit zu uns. Sie wird die nächsten zwei Wochen mit uns durch Ägypten reisen. Luxor, Kairo und mehr stehen dann noch auf dem Programm bevor wir Ende Oktober den Onkel Deutz in Alexandria einschiffen. Er geht per RoRo nach Salerno, wir fliegen hinterher. Im November wollen wir gemütlich durch Italien und die Schweiz bis nach Hause fahren. Die Zeit scheint nun vorbeizufliegen …