Lange haben wir gezögert, hin- und herüberlegt, diskutiert und abgewogen. Können wir es wagen? Was bedeutet das für uns als Familie? Welchen Gefahren setzen wir uns aus? Dürfen wir das den Kindern überhaupt antun? Was, wenn etwas passiert?
Ja, auch wir sind nicht ganz frei von dem Bild, das die Medien in unserer Welt uns tagtäglich glauben machen wollen. Nur wenigen bleibt es vergönnt sich ein eigenes Bild von der Situation vor Ort zu machen.
Wir haben auf unserer bisherigen Reise einige Menschen getroffen, die das Abenteuer gewagt haben und die uns versichert haben, dass es (unter Beachtung einiger Grundregeln) nicht besonders schwierig ist, auch durch so verpönte Länder wie den Sudan oder Ägypten zu fahren. Die Menschen dort sind äußerst gastfreundlich, die Gefahr ist gering, vor allem, wenn man auf der Hauptroute bleibt, wo es einen ganz normalen Bus-, PKW- und LKW-Verkehr gibt. Denn auch in diesen Ländern leben nur Menschen!

Hier in der Jungle Junction von Nairobi treffen wir außerdem auf Annette und Stefan aus Schopfheim bei Lörrach, die mit ihrer Mercedes G-Klasse die gleiche Route wie wir nach Hause fahren wollen (allerdings nach 2 Jahren Weltenbummlerei), auf ein Rentnerpaar aus Australien/Holland, die auch genau das Gleiche vorhaben. Auch ein Mexikaner mit dem Motorrad ist auf dem Weg nach Europa, genauso wie eine holländische Familie mit zwei Kindern, die wir nächste Woche noch treffen werden. Wir alle stehen in Kontakt zueinander und werden Teilstrecken gemeinsam fahren. Das ist für alle ein gutes Gefühl!

Als wir zuhause waren, haben wir uns Sorgen gemacht, wie wohl Südafrika für uns sein wird wegen der extrem hohen Gewaltrate dort. Wir planten, evtl. auch nur ganz kurze Zeit dort zu verbringen, falls es „zu gefährlich“ für uns sein könnte. Wir waren dort und haben uns kein einziges Mal unsicher gefühlt, nicht in Kapstadt, nicht im Slum von Port Elizabeth und auch nicht an der Wildcoast.
In Südafrika haben wir uns dann Gedanken gemacht, wie wohl das „richtige“ Afrika (also Botswana, Sambia und Malawi) sein wird und ob wir es dort überhaupt aushalten. Es könnte ja voller tropischer Krankheiten, bettelnden Menschen, etc. sein. Auch von Überfällen in Malawi war die Rede. Wir sind hier, und wir haben uns an jedem Ort immer wohlgefühlt. Die Gefahr von tropischen Krankheiten ist zu dieser Jahreszeit (Winter) auch nicht besonders hoch.

Ja, und jetzt planen wir die Heimreise durch noch „gefährlichere“ Länder. Und wir sind uns sicher: wenn wir einmal dort sind, wird sich alles relativieren. Wir werden hindurchfahren, nette Menschen kennenlernen und uns fragen, warum so viele schlechte Nachrichten in unseren Medien kursieren. Als ob es nicht auch noch das normale Leben in diesen Ländern gäbe … wir wollen jedenfalls den Alltag der Menschen kennenlernen, und wir werden uns fernhalten von Orten, an denen Schwierigkeiten zu erwarten sind.
Hier in Afrika kann schon ein Abstand von 100 km zu einem Gebiet (z.B. zum Südsudan) eine komplett andere Welt bedeuten, da aufgrund der schlechten Straßen und verrotteten Verkehrsmittel Distanzen in einem völlig anderen Licht erscheinen als bei uns in Deutschland. Und wie schon gesagt, wir werden uns vor Ort immer sehr genau erkundigen, wie die momentane Lage ist und dann – wenn nötig – sehr flexibel reagieren.

Also, wir freuen uns auf Äthiopien, den Sudan und Ägypten und sind sehr gespannt auf die arabische Kultur, die sich so sehr von der im südlichen und östlichen Afrika unterscheidet!
Wir planen, noch bis Anfang September durch Kenia zu fahren – am Mittwoch wird auch die Omi nochmals zu uns für 10 Tage zu Besuch kommen! – dann geht es über die Grenze nach Äthiopien. Dort wollen wir etwa 3-4 Wochen verbringen, bevor wir Ende September über die Grenze in den Nordsudan fahren. Wir schätzen, dass wir ca. 2 Wochen durch dieses Land reisen werden und dann Ende Oktober/Anfang November bei Wadi Halfa die Grenze nach Ägypten überqueren. Dort geht es am Nil entlang bis nach Alexandria, von wo wir voraussichtlich unseren Onkel über das Mittelmeer nach Europa verschiffen.
Ende November wollen wir dann in den Maiblumenweg in Kleinheppach einbiegen!