Rückblick vom 4.10.2016:
Das ist nun schon der vierte Geburtstag auf dieser Reise. Jetzt fehle nur noch ich, aber die Chancen stehen relativ hoch, dass wir diesen wieder zuhause feiern werden …
Der Morgen beginnt mit einem gemütlichen Frühstück. Im Schatten des Onkels bereiten die Kinder und ich das Geburtstagsfrühstück vor: Wir haben sogar einen Rosinenrührkuchen (noch von Karthoum, er schimmelt nur ganz leicht am Boden …). Da wir aufgrund der Hitze keine Kerzen besorgen konnten, stecken wir einfach Streichhölzer hinein. Es gibt ein paar Geschenke, ägyptisches Fladenbrot, frisches Obst, Kaffee und nette Menschen. Außer uns sitzen noch Annette und Stefan am Tisch, die beiden begleiten uns ja nun auch schon seit einer ganzen Weile.

Jochen packt seine Geschenke aus: von Silas eine selbstgebrannte CD mit seinen Lieblingsliedern, von Juli m&m´s, Toberone und einen schön gestalteten Gutschein, von Mio ein selbst gemaltes Pixibuch und einen Eisbecher mit ihr in Italien und von mir eine Afrika-Halskette.
Leider steht danach etwas ganz und gar nicht „Geburtstagliches“ an: Jochen und Stefan müssen auf ein Amt in Assuan, um sich ein „Traffic fine certificate“ ausstellen zu lassen. Der Besitzer des Guesthouses (Mohammed) fährt mit den beiden und mit Sharif, einem jungen Motorradfahrer aus New York in die Stadt. Es dauert fast drei Stunden bis sie – ziemlich erledigt – wieder zurückkommen. Einfach die übliche (nicht nachvollziehbare) Rennerei von einem Büro zum nächsten, immer verbunden mit diversen Wartezeiten. Und das bei der Hitze, die einen fast erschlägt.

Ab 13 Uhr haben wir dann eine kleine Nilfahrt mit Mohammeds Motorboot gebucht. Sharif kommt auch mit. Wir fahren zum „Botanic Island“, einer kleinen Insel im Nil, auf der ein verrückter Engländer in den vierziger Jahren einen botanischen Garten angelegt hat. Dort ist es durch die vielen Pflanzen und Bäume relativ angenehm. Wir schlendern einmal quer drüber und auf der anderen Seite wartet Mohammed schon mit dem Boot. Danach geht´s weiter den Nil stromaufwärts, sogar durch einige Stromschnellen hindurch. Das Wasser ist sehr klar, das Ufer ist grün und dahinter türmen sich die Dünen der Sahara. Was für ein Anblick! Ab und an fährt man an ein paar Sehenswürdigkeiten vorbei – ein Kloster, Pharaonengräber, den Sarkophag von …., nubisches Museum, etc. Wir begnügen uns allerdings damit, das alles gechillt vom Boot aus zu betrachten. Zum Aussteigen ist es definitiv zu heiß.
Dann kommen wir an einen kleinen Strand und wir gehen baden. Das Wasser ist angenehm frisch. Es rettet uns vor dem Hitzetod an diesem Tag! Vor allem Jochen setzt die Hitze sehr zu. Teilweise kommen wir knapp an die 50-Gradmarke heran! Da kann man sich einfach gar nicht mehr bewegen ….
Die Kinder genießen das Bad natürlich auch sehr. Der Höhepunkt ist das Springen vom Dach des Motorboots und auch, als sie sich während der Fahrt an die Reling hängen dürfen.

Der nächste Stopp ist ein nubisches Dorf auf einer anderen Insel. Schon als wir aussteigen, laufen uns eine Menge fliegender Händler entgegen. Der Weg zu dem Haus, wo wir einen Tee trinken sollen, ist wie Spießrutenlaufen: rechts und links lauter kleine Verkaufsstände mit allem möglichen Schnickschnack. Und wir sind heute wahrscheinlich die einzigen Touristen, die vorbeikommen. Die Händler können einem richtig leidtun …
Das nubisches Haus entpuppt sich dann leider auch als Touri-Napp: Wir bekommen einen Tee, die Bewohner des Hauses sprechen aber überhaupt nicht mit uns, stattdessen halten sie fünf kleine Krokodile in einem noch kleineren Käfig gefangen: sie sind für die Touristen und zum Anfassen. Für uns wird eines herausgeholt, so dass die Kinder es in den Händen halten können. Die armen Tiere!
Hinterher soll man dann etwas spenden, ein Betrag wird nicht genannt. Mit unserer Spende waren sie nicht zufrieden, so dass Mohammed noch etwas nachgeliefert hat. Auch komisch … Dann sollen sie doch lieber einen kleinen Verkaufsstand machen, dann kann man selbst entscheiden, was man möchte. Naja ….

Gegen 18 Uhr setzt Mohammed uns dann in der Stadt ab. Wir wollen noch Essen gehen – es ist ja schließlich Jochens Geburtstag. Zunächst laufen wir am Nil entlang. Leider ist diese Straße auch eine sehr befahrene Hauptstraße und die Restaurants am Nil wirken wie leere Touristenfallen.
Sharifs Eltern sind Ägypter, er selbst ist zwar in den USA aufgewachsen, spricht aber ganz gut arabisch. Er erkundigt sich nach einem guten lokalen Restaurant.
Wir biegen ab in die Innenstadt. Nun beginnt eine kleine Odyssee – Sharif muss bestimmt fünf Mal nach dem Weg fragen – und nach einer gefühlten Ewigkeit landen wir dann tatsächlich in einem ganz netten Restaurant. Das Essen ist gut: hauptsächlich gegrilltes Fleisch, dazu Fladenbrot und jede Menge Beilagen, so viele, dass es fast keinen freien Platz mehr auf dem Tisch gibt. Wir füllen unsere Mägen bis wir platzen und setzen dann mit einem kleinen Boot („öffentlicher Nahverkehr“) auf die andere Seite des Nils über, wo uns Moh wie verabredet abholt.

Als wir im Guesthouse ankommen, sind wir ziemlich erschöpft. Doch gerade in diesem Moment laufen noch Robert und Claire mit ihrem Truck ein! Sie kommen direkt aus Abu Simbel und haben eine wahre Odyssee hinter sich! Sie berichten in aller Ausführlichkeit, dass sie ihren Scooter nicht durch den Zoll bekommen haben, dieser nun seit drei Tagen an der Grenze „in Ketten lag“ und sie ihn heute nach sehr viel Hin und Her auslösen konnten.